Polizei ermittelt

War Model-Entführung in Italien nur ein Fake?

Ausland
10.08.2017 08:59

Weil er ein britisches Model entführte, um sie als Sexsklavin im Darknet anzubieten, ist ein Pole vor wenigen Tagen in Italien festgenommen worden. Doch was ist wirklich dran an dem spektakulären Kidnapping, bei dem das Opfer nach einer Woche freigelassen wurde? Nachdem Widersprüche auftauchten, untersucht die italienische Polizei nun, ob die ganze Story nicht doch nur ein Fake war.

Die Entführung von Model Chloe A. liest sich wie ein perfekter Kriminalroman. Die junge Britin war laut dem Mailänder Vizestaatsanwalt Paolo Storari von einem Polen und seinem Komplizen bei einem inszenierten Fotoshooting am 11. Juli in Mailand betäubt und gefesselt worden. Von dort sei die Frau im Kofferraum eines Autos aufs Land gebracht worden. Anschließend hätten die Täter Nacktfotos der 20-Jährigen ins Darknet gestellt, wo sie als Sexsklavin versteigert werden hätte sollen. Allerdings habe sich niemand gemeldet, schilderte der Pole.

Nach einer Woche habe der Mann die junge Frau dann am 17. Juli zurück nach Mailand gefahren und sie in der Nähe des britischen Konsulats freigelassen. Anschließend wurde er festgenommen. Als Grund für diesen Entschluss gibt der Täter an: Er habe sie nicht länger eingesperrt, weil sie ein Kind habe.

Entführung nur ein Fake?
Doch bei den Ermittlungen in dem spektakulären Entführungsfall stößt die Polizei auf immer mehr Ungereimtheiten. So habe der Kidnapper etwa die ganze Zeit über neben dem Model im selben Bett geschlafen, sie aber zu keinem Zeitpunkt angerührt, gibt die Britin selbst zu Protokoll. Jegliche Versuche habe sie abwehren können, weil sie ihn im Glauben ließ, nach der Entführung könnten die beiden ein Paar werden.

Die Zeitung "La Repubblica" schreibt zudem, zwar klinge der Tathergang der Entführung selbst für die Ermittler glaubhaft, die darauffolgenden Tage seien jedoch voller Widersprüche. Angeblich sei das Model sogar mit seinem Entführer shoppen gewesen, er habe ihr auch Unterwäsche und Schokolade gekauft. Außerdem gehe die Polizei angeblichen Beweisen nach, wonach sich die junge Britin und ihr Entführer schon vor dem Kidnapping getroffen hätten. Ist die Entführung also nur ein Fake?

Bislang gibt es für die Vermutung, dass Opfer und Täter miteinander kollaboriert hätten, allerdings noch keine handfesten Beweise. Die Enführer wollen bislang nämlich nicht mit der Polizei kooperieren, wie die britische "Daily Mail" aus Ermittlerkreisen erfahren haben will.

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