Neue Initiativen

Was gegen den Ärztemangel am Land hilft

Tirol
08.08.2017 16:25

17 Kassenstellen, kein Bewerber! Aus diesem Anlass schlug Tirols Ärztekammer-Präsident Artur Wechselberger Alarm. Auch österreichweit stellen Ärztevertreter düstere Prognosen, wenn es um die medizinische Versorgung am Land geht. Doch es gibt Rezepte dagegen. In Tirol wirken einige bereits.

Pensionierungswelle, unattraktive Kassenverträge, zu viel Bürokratie - darin sieht die Standesvertretung wesentliche Gründe für den Ärztemangel. In Tirol wurden zuletzt 21 Kassenstellen (neun Hausärzte, 12 Fachärzte) ausgeschrieben. Für 17 Stellen gab es keine Bewerber. Ärztekammer-Präsident Artur Wechselberger sieht Politik und Sozialversicherungen gefordert, bessere Rahmenbedingungen zu schaffen.

Den Vorwurf, Kassenärzte würden zu wenig verdienen, lässt man in der Tiroler Gebietskrankenkasse (TGKK) nicht gelten. "Allein für den Zeitraum 2016 bis 2018 haben wir die Honorare um 10 Prozent erhöht, geben 15 Millionen Euro mehr aus", rechnet TGKK-Direktor Arno Melitopulos vor. Honoraranpassungen werde es immer wieder geben, so der Direktor. Dabei müsse die Kasse aber mit dem Geld der Versicherten umsichtig wirtschaften.

Geld allein ist es nicht

Allein das Geld ist es nicht! Das wissen die Ärztevertreter, das weiß der TGKK-Direktor. Im Vorjahr stellte man gemeinsam ein Konzept vor, um Kassenstellen am Land attraktiver zu machen. Das Schlüsselwort lautet Zusammenarbeit. Viele Mediziner wollen nicht als Einzelkämpfer eine Landpraxis führen. Die TGKK ermöglicht es mittlerweile, Kassenstellen in unterschiedlichen Kooperationsformen zu besetzen.

44 Ärzte für Kooperation

"44 Ärzte haben sich bisher für eine der neuen Varianten entschieden", sieht Melitopulos das Konzept aufgehen. So wird etwa die Übergabe einer Praxis erleichtert, indem Mediziner für einen Zeitraum einen Kassenvertrag gemeinsam erfüllen. Außerdem können sich Ärzte einen Vertrag teilen oder einen Juniorpartner in die Praxis holen.

Ordination im Spital

Trotz aller Bemühung: einige Fächer und Regionen werden Sorgenkinder bleiben. Beispiel ist die Augenheilkunde. In Reutte wird seit Jahren vergeblich ein Augenarzt gesucht. Melitopulos kann sich vorstellen, das Problem wie schon bei der Kinderheilkunde zu lösen. Da wurde eine Kinderordination im Krankenhaus geschaffen. Melitopulos: "Mit Kreativität lassen sich Engpässe verhindern."

Claudia Thurner, Kronen Zeitung

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