Das vergess ich nie!

Warum uns Emotionales besser im Gedächtnis bleibt

Wissenschaft
09.08.2017 07:50

Forschende haben aufgeklärt, wie Emotionen die Erinnerung stärken. So erinnern wir uns an gefühlsgeladene Ereignisse besser als an Neutrales. Eine Hochzeit, eine Geburt, der Tod eines Familienmitglieds oder Unfälle und Prüfungen bleiben oft sehr detailreich im Gedächtnis - während die Erlebnisse eines normalen Tages schnell verblassen.

Die dafür verantwortlichen Mechanismen im Gehirn sind nicht vollständig geklärt, wie die Universität Basel am Dienstag mitteilte. Ein internationales Forscherteam mit Basler Beteiligung hat in Versuchen mit Ratten herausgefunden, wie Emotionen die langfristige Detailerinnerung stärken.

Botenstoff Noradrenalin spielt tragende Rolle
Dabei spielt der Botenstoff Noradrenalin eine zentrale Rolle, der bei gefühlsgeladenen Erlebnissen im Gehirn ausgeschüttet wird. Wie die Wissenschafter im Fachblatt "PNAS" berichten, beeinflusst Noradrenalin die Konsolidierung von Erinnerungen. Mit der Zeit unterlaufen diese nämlich - zumindest teilweise - eine Verschiebung im Gehirn: Sie werden von einer Hirnstruktur, dem Hippocampus, auf andere Nervenzellnetzwerke in der Hirnrinde übertragen. Dabei gehen jedoch Details der Erinnerung verloren, für die der Hippocampus zuständig ist.

Behandelte Ratten erinneren sich besser an Details
In einem Lerntest erhöhten die Wissenschafter künstlich die Menge Noradrenalin im Gehirn von Ratten. Nach nur zwei Tagen erinnerten sich die Tiere zwar gleich gut wie Artgenossen einer scheinbehandelten Kontrollgruppe, nach 28 Tagen wurde der Unterschied jedoch deutlich: Die behandelten Ratten erinnerten sich deutlich besser an Details. Hemmten die Forschenden aber die Aktivität des Hippocampus, erinnerten sich die Tiere schlechter.

Forschung relevant für Entwicklung neuer Wirkstoffe
Aus den Ergebnissen leiten die Forschenden ab, dass Noradrenalin dafür sorgt, dass der Hippocampus in der Gedächtnisfestigung involviert bleibt und damit mehr detaillierte Informationen bewahrt werden. In einem zusätzlichen Schritt konnte Vanja Vukojevic von der Uni Basel im Rahmen der Studie aufklären, wie Noradrenalin diese Wirkung entfaltet: Nämlich über die Steuerung von Genen im Hippocampus, die für das Gedächtnis wichtig sind. Mit ihren Resultaten hoffen die Forschenden, zu den Grundlagen für die Entwicklung neuer Wirkstoffe beizutragen, die das Gedächtnis stärken könnten.

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