Johann Padutsch

Stadt-Chef nicht nur für 15 Monate

Salzburg
05.08.2017 20:39

Da bewegt sich etwas, als wir an diesem heißen Samstag Johann Padutsch auf der Wiese in Freisaal treffen: Nicht nur die Grashalme beim Fototermin, auch politisch. Denn der Bürgerlisten-Top-Kandidat macht eine starke Kampfansage: Er möchte nicht bloß Stadt-Chef für die 15 Monate bis zur nächsten Wahl bleiben. Warum er glaubt, dass er der Richtige für Salzburg ist.

Nach dem Rückzug von Heinz Schaden findet der erste Durchgang der Bürgermeisterwahl am 26. November statt.

Erreicht keiner mehr als 50 Prozent (was anzunehmen ist) findet am 10. Dezember die Stichwahl zwischen den beiden Best-Platzierten statt.

Spätestens im März 2019 muss der Bürgermeister wieder vom Volk gewählt werden: Da läuft die Periode aus und da wird auch die Zusammensetzung des Gemeinderates (zuletzt gewählt am 9. März 2014) neu bestimmt.

Für die "Krone"-Forderung nach einem totalen Neubeginn, also Wahl des Bürgermeisters und des Gemeinderates, findet sich nicht die notwendige Zwei-Drittel-Mehrheit für die vorzeitige Auflösung.

Johann Padutsch lässt gleich aufhorchen: "Ich beantworte diese Frage konkret, wenn ich Stadtchef geworden sein sollte, aber in diesen knappen eineinhalb Jahren kann man nur Weichen stellen. Läuft es passabel, dann möchte ich wieder kandidieren."

Vorbei sind die Gedanken an einen politischen Rückzug. Seit 1992 in der Regierung im Schloss Mirabell gewinne man jedes Jahr an "wechselhafter" Erfahrung.

Und: "Die Stadt, das sind wir alle!"

Wenn der Stadtchef geht und zwei Spitzenbeamte in einer schwierigen Situation sind, so gelte es Verantwortung zu übernehmen.

Padutsch kennt den Laden: Die Intrigen, die Fallen, die Amtsberichte, die Eigenheiten und er habe - so sagt er uns auf historischem Boden, denn in Freisaal begann die Bewegung der grünen Bürgerliste zu sprießen - sich die Entscheidung nicht leicht gemacht. Schließlich sei er am 12. Mai 1955 geboren (drei Tage vor der Unterzeichnung des Staatsvertrages) und habe Familie. Aber diese neue Situation sei eine Herausforderung.

Weg sind die Gedanken an den Abschied aus der Politik. Der gelernte Fernmeldetechniker, der jahrelang auf internationalen Baustellen in Asien werkte, will an den Eckpunkten festhalten, mehr die Bevölkerung einbinden und nur an einer Frage führe kein Weg vorbei: Eine Abkehr von der historischen Grünlanddeklaration gäbe es mit ihm nicht. Also kein Anknabbern oder gar eine Zerstörung der Weltlandschaften, um die Salzburg von der Welt beneidet wird.

Durchziehen will er die Kurzparkzonen, verständlich, denn der Unmut in der Riedenburg, in der Josefiau oder in Gnigl wächst. Sogar ein paar neu angelegte Parkplätze beim Leopoldskroner Weiher sind nach wenigen Tagen schon von Autos mit SL-Kennzeichen belegt.

Dazu sei der Ausbau der Öffis notwendig, ob der Bus jetzt mit Oberleitung oder selbstständig mit Elektroantrieb fahre, werde sich zeigen.

Padutsch - der Mann der polarisierte und die Meinungen spaltete, nun als Chef?

Ausgleichend und vermittelnd müsse er als Bürgermeister für alle Salzburger sein.

Johann Padutsch sieht jung aus, politisch scheint er massiv gereift.

Und ganz wichtig sei noch anzumerken: Eine neue Stadtverfassung brauche es.

Jetzt müssen sich die Parteien zusammen raufen, quälend lange dauert es bis zu den Entscheidungen, nachher reklamiert jeder den Erfolg für sich oder schiebt das Misslingen dem anderen zu, Padutsch ist für ein Mehrheitssystem wie im Chiemseehof. Für eine klare Trennung zwischen Regierung und harter Opposition.

Warum der Landtag diesen Eingriff in die Verfassung bisher abgelehnt habe, sei für ihn nicht erklärbar.

Mit Heinz Schaden sei einiges weitergegangen: Die neuen Siedlungen, vom Freiraum Maxglan bis in die Nissenstraße, das neue Lehen und der Uni-Park, den Schaden durch zähe Verhandlungen in Wien auf Schiene brachte.

Und überall drehen sich die Kräne: Riedenburg, Ignaz Harrerstraße. Hunderte Wohnungen entstehen. Die Seniorenheime sind 2018 neu oder saniert. Beim Bahnhof wachsen Bürogebäude.

Johann Padutsch lacht, als wir aus der "Krone" die Behauptung zitieren, er sei nicht der absolute Liebling der Taxifahrer.

Aber die Tempo 30-Zonen und die Begegnungszonen und die Spielflächen und die Schwellen gegen die Nachbarn, die zu schnell durch die Siedlung brausen, die wollen sie in ihrer Wohngegend alle haben . . .

Bernhard Auinger habe der Rücktritt voll erwischt, er habe einfach zu wenig Erfahrung für diese schwere Zeit.

Harald Preuner sei nicht weltoffen und tolerant und mache den Eindruck, er wolle nicht Bürgermeister werden.

Mit Barbara Unterkofler gäbe es gutes Einverständnis, aber sie müsse halt Schwerpunkte setzen.

Der Ausgang der Wahl: Völlig offen.

Hans Peter Hasenöhrl, Kronen Zeitung

STIERWASCHER
"Mir is eigentlich ziemlich egal, wen die Salzburger zum Bürgermeister wählen. Hauptsache, sie lesen mi, und jeden Tag in der KRONE vorkommen, das schafft sicher kein Kandidat . . ."

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