Hohe Suchtgefahr

Online ohne Pause

Gesund
31.07.2017 15:47

In den Ferien laufen Kinder und Jugendliche Gefahr, die freie Zeit fast nur noch am Smartphone zu verbringen. Es ist schnell zur Hand, wenn es gilt, Langeweile zu überbrücken. Und der Internetkonsum der "head down"-Generation (Kopf unten, weil stets auf ein Display schauend) artet immer mehr aus. Sucht droht!

Gerade in den Ferien, wenn Eltern die "Zügel auch einmal locker lassen" wollen, kann es passieren, dass sich der Nachwuchs keiner anderen Beschäftigung mehr widmet. Das Verlangen, stets online zu sein, hat in den vergangenen Jahren deutlich zugenommen. "Das ist leicht erklärbar durch das rasch zunehmende Angebot, die immer weitere Verbreitung und den günstigen Zugang ins Netz, wodurch das Suchtmittel einfacher verfügbar ist", erklärt Prim. Dr. Kurosch Yazdi, Klinik für Psychiatrie mit Schwerpunkt Suchtmedizin (Neuromed Campus des Kepler Universiätsklinikums Linz) sowie Leiter der Ambulanz für Spielsucht von "pro mente OÖ". "Dazu kommt, dass das Einstiegsalter für den Internetgebrauch stets niedriger wird. Kinder sind besonders gefährdet - aufgrund der geringen Fähigkeit zur Selbstbegrenzung sowie der Schwierigkeiten vieler Eltern, adäquate Zeitrahmen zu schaffen und geeignete Inhalte zu erkennen."

Die häufigsten Arten der Internetsucht stellen Abhängigkeit von Social Media (z. B. Facebook, Twitter, Instagram), Surfen bzw. (Pseudo-)Informationssuche dar. "Eine Sonderform ist die so genannte ,Handysucht‘", erläutert Karlheinz Staudinger MsC, Psychotherapeut in der Ambulanz für Spielsucht (pro mente OÖ). "Das zentrale Element des krankhaften Verhaltens bezieht sich auf die ständige Erreichbarkeit am Mobiltelefon." Internetsucht ist behandelbar! Mit psychotherapeutischen Verfahren kann gut gearbeitet werden. Wichtiger Ansprechpartner sind die Eltern. Junge Menschen sollen heute die richtige Nutzung des Gerätes erlernen. Der völlige Entzug - wie bei anderen Süchten - funktioniert nicht.

Zu den typischen Warnsignalen zählen unter anderem folgende Symptome:

  • Unwiderstehliches Verlangen, im Netz zu sein.
  • Mehr Zeit vor dem Bildschirm als geplant.
  • Verheimlichung, Herunterspielen des Konsums.
  • Starkes Unwohlsein bei Internet-Unterbrechung.
  • Negative Folgen in Familie, Schule, Ausbildung.
  • Haltungsschäden.

Kostenfreie Beratung und Behandlung. Weitere Informationen unter:

www.spielsuchtambulanz.at, 05768087/39571 (Terminvergabe).

Dr. Eva Greil-Schähs, Kronen Zeitung

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