Kritik wird laut

Notartzmangel im Flachgau: Es muss etwas passieren

Salzburg
24.07.2017 11:37

11 Bürgermeister im nördlichen Flachgau und im angrenzenden Innviertel fordern seit Monaten einen Notarzt-Standort in Straßwalchen. Die Region ist vor allem in der Nacht unterversorgt, sagte zuletzt Michael Perkmann, SPÖ-Vizebürgermeister von Neumarkt, in einem aufrüttelnden Interview in der "Krone".

Vizebürgermeister und Feuerwehrmann Michael Perkmann wurde deutlich: "Wir haben zwischen 23 Uhr bis sechs Uhr früh keinen Sprengelarzt mehr, der für uns rasch und vor Ort einsetzbar ist. Der kommt aus der Stadt und ist von Golling bis Bürmoos und Straßwalchen unterwegs. Ist der Arzt bei einem Unfall im Süden, kannst du im nördlichen Flachgau nur mehr beten, dass du überlebst!"

Nach "Krone"-Interview werden Forderungen lauter

Die Rettungsdienstbereiche Flachgau, Braunau und Vöcklabruck werden nach Einsparungen derzeit von drei Notarztstützpunkten versorgt - von der Stadt Salzburg, Braunau und Vöcklabruck. Doch die Distanzen (bis zu 45 Minuten laut den Bürgermeistern) sind einfach zu weit, wenn es um jede Minute geht.

Standort für Salzburg und OÖ in Straßwalchen bei RK-Stützpunkt

Am Tag und bei günstigem Flugwetter wird zwar aus der Luft durch die Hubschrauber aus Suben und Salzburg unterstützt, in der Nacht und bei schlechtem Wetter geht das aber nicht.

Landesvize Stöckl kontert

Auf oberösterreichischer Seite macht der Lengauer SPÖ-Ortschef Erich Rippl Druck. Die geforderte Lösung von ihm und aus Salzburg: Bei der Neuerrichtung des Rotkreuz-Stützpunkts in Straßwalchen kann eine Notarztstelle samt Fahrzeug für die Region nördlicher Flachgau, südliches Mattigtal und Teile des Bezirks Vöcklabruck mit errichtet werden.

Rippl ist sogar bereit, einen "Notarzt-Euro" einzuführen, falls es nur am Geld scheitern sollte. 400.000 Euro im Jahr soll der Standort kosten. Die zuständige oberösterreichische Landesrätin Christine Haberlander (ÖVP) meinte, dass es zu geringe Fallzahlen gebe. Außerdem wolle Salzburg nichts dazu zahlen.

"Aus gesundheitlicher Sicht ist es mittlerweile ein Risiko, am Land zu wohnen", kritisiert der Salzburger SPÖ-Chef Walter Steidl: "Gesundheits-Landesrat Christian Stöckl (ÖVP) spart bei der ärztlichen Versorgung, wo er nur kann. Im Tennengau ist es genau dasselbe Problem. Obwohl wir bereits im Februar 2016 im Landtag die Sicherstellung der notärztlichen Versorgung im ganzen Bundesland beschlossen hatten, dauerte es ein Jahr, bis der Gesundheitslandesrat sich zur Aussage durchrang, dass ein Bereitschaftsdienst im Tennengau nicht an den Kosten scheitern dürfe."

Für Straßwalchen gibt es nur eine Lösung, fordert Steidl: "Die Installierung eines Notarztstützpunktes unter der Federführung des Roten Kreuzes."

Stöckl widerspricht vor allem Perkmann massiv: "Das ist eine reine parteipolitische Panikmache. Die von ihm genannten Angaben stimmen laut Rotes Kreuz-Kommandant Toni Holzer nicht. Die Versorgung liegt im österreichweiten Schnitt, Salzburg und Oberösterreich haben verschiedene gesetzliche Systeme bei der Versorgung. Ich kläre derzeit aber mit Oberösterreich die Möglichkeiten für die notfallmedizinische Versorgung ab. Das Problem ist, dass wir generell viel zu wenig Notärzte haben. Wenn wir genug finden, dann wird es eine bessere Verbindung zwischen Salzburg und Vöcklabruck geben. "

Michael Pichler, Kronen Zeitung

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