"Nicht sinnvoll"

TV-Sender stoppen Türkei-Werbespots mit Podolski

Medien
21.07.2017 11:34

Vor dem Hintergrund des Streits zwischen Berlin und Ankara haben die Nachrichtensender n-tv und N24 eine Werbekampagne eines türkischen Verbandes für den Wirtschaftsstandort Türkei gestoppt. Sprecher beider Sender sagten den Zeitungen der Funke-Mediengruppe vom Freitag, dass die Spots mit dem Fußballprofi Lukas Podolski und den Türkei-Chefs diverser Weltkonzerne nicht mehr ausgestrahlt würden.

(Bild: kmm)

Die Spots hatten am Donnerstag in sozialen Netzwerken Verwunderung und Unmut ausgelöst. Dem Bericht der Funke-Zeitungen zufolge liefen sie auch im Vorfeld und nach der Pressekonferenz, in der der deutsche Außenminister Sigmar Gabriel angesichts der Lage in der Türkei vor Investitionen in das Land gewarnt hatte. Die Spots waren demnach seit Mitte Juni ausgestrahlt worden.

Weitere Ausstrahlung "nicht sinnvoll"
Die RTL-Tochter IP Deutschland, Vermarkter von n-tv, sagte den Zeitungen, die politische Lage habe sich grundlegend verändert. Daher sei eine weitere Ausstrahlung der Kampagne nicht sinnvoll. Eine Sprecherin von N24 sagte, zwischen Programm und Werbung werde getrennt. Es sei dem Sender aber auch wichtig, das Publikum in Anbetracht der neuesten Entwicklungen nicht zu irritieren.

Werben für Wirtschaftsinvestitionen
Die Werbekampagne war den Angaben zufolge bereits im vergangenen Jahr kurz nach dem gescheiterten Putschversuch gegen den türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan angestoßen worden. Eine Vereinigung der türkischen Exportwirtschaft hatte Türkei-Chefs multinationaler Konzerne wie Toyota, GE und Unilever für eine Kampagne in Deutschland und sechs weiteren Industrieländern gewonnen. Die Wirtschaftsbosse äußern sich in Anzeigenmotiven und Imagespots positiv über ihre Erfahrungen am Wirtschaftsstandort Türkei und werben für Investitionen.

Reisenhinweise für Türkei verschärft
Gabriel hatte am Donnerstag eine "Neuausrichtung" der deutschen Politik gegenüber der Türkei angekündigt, das Auswärtige Amt verschärfte die Reisehinweise für das Land. Außerdem sollen staatliche Bürgschaften bei Investitionen deutscher Unternehmer in der Türkei auf den Prüfstand kommen. Auch die Brüsseler Finanzhilfen für den EU-Beitrittskandidaten Türkei sollen überdacht werden. Anlass für die Maßnahmen sind die jüngsten Inhaftierungen von Menschenrechtsaktivisten in der Türkei, darunter der Deutsche Peter Steudtner.

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