Markus Koschuh:

Auf den Spuren von Josef Hader

Tirol
19.07.2017 09:53

Markus Koschuh ist der bekannteste Tiroler Kabarettist. Im September präsentiert er im Innsbrucker Treibhaus ein völlig neues Programm. Ein heiter-kritisches Interview.

Krone: Herr Koschuh, können Sie als Kabarettist von Ihrem Beruf leben?

Markus Koschuh: Ja! Und ich kann es mir sogar leisten, kostenlose Benefiz-Veranstaltungen zu spielen. Für Bauernfamilien, deren Hof abgebrannt ist. Oder für syrische Flüchtlinge. Ich muss aber auch sagen, dass ich persönlich nicht viel zum Leben brauche.

Wie laufen die Geschäfte?

Ich habe pro Jahr zwischen 130 und 150 Veranstaltungen. Darunter sind aber auch Lesungen, die Organisation von Poetry-Slam-Projekten oder schauspielerische Tätigkeiten.

Sie sind auch Schauspieler?

Ja. Letztes Jahr habe ich zum Beispiel bei den Volksschauspielen in Telfs in Christine Freis Stück "Die disziplinierte Tirolerin" einen Umschulungs-Programmleiter gespielt.

Können Sie sich vorstellen, auch einmal in einem Fernsehfilm mitzuspielen oder gar eines ihrer bisherigen Bühnenwerke zu verfilmen?

Warum nicht? Wenn das passende Angebot kommt. Mein Gesicht würde sich zum Beispiel ideal für eine Leiche im "Tatort" eignen. Doch es gäbe sicher auch einige Szenen aus meinen bisherigen Programmen, die sich gut verfilmen ließen.

Am 13. September präsentieren Sie Ihr neues Programm "Hochsaison - der Letzte macht das Licht aus". Was dürfen wir uns erwarten?

Das ist etwas ganz anderes, das es in dieser Form noch nicht gegeben hat. Das Stück beginnt mit einem Tiroler Abend. Es geht um einen ehemaligen Kabarettisten, der aus finanziellen Gründen auf Tiroler Abend umgesattelt hat. Im Zuge des Tiroler Abends taucht dann der verwegene Plan von Touristikern auf, das Land mit einem unschmelzbaren Kunststoffschnee zu überziehen - damit nimmt der idyllische Abend eine unerwartete Wende.

Das klingt ein wenig wie nach "Piefke Saga", Teil 5?

Das könnte man auf den ersten Blick meinen und ich habe Felix Mitterer auch schon in meine Pläne eingeweiht. Nein, mit der "Piefke Saga" hat das nichts zu tun.

Die Premiere findet im Treibhaus statt. Das ist Ihre "Heimat"-Bühne, oder?

Das ist mein Kabarett-Wohnzimmer. Es ist schon eine tolle Sache, dort vor vollem Haus zu spielen. Es ist noch gar nicht sooo lange her, da habe ich dort als Zuseher Hader oder Vitasek bewundert. Dass ich heute den Treibhaus-Turm selber füllen kann, ist schon ein sehr schönes Gefühl.

Spielen Sie auch außerhalb Tirols?

Mit meinen Lesungen bin ich auch auswärts unterwegs, mit meinen Kabarett primär in Tirol. Mein letztes Programm "AUTsch", das sich ja an den Herrn Karl anlehnt, werde ich im Herbst in Salzburg spielen.

Wie erleben Sie persönlich die Stimmung im Land?

Als gut. Was mich wundert - in Anbetracht der hohen Wohn- und Lebenskosten. Aber das ist typisch Tirol: Man jammert zwar an den Stammtischen, wenn man aber aufgefordert wird, mitzuhelfen, das System zu verändern, dann heißt es fast immer: Des passt scho!

Welche Frage würden Sie sich gerne selber stellen?

Wo sehen Sie sich in zehn Jahren?

Und - wo sehen Sie sich in zehn Jahren?

Im Spiegel!

Welche Frage können Sie nicht mehr hören?

Können Sie als Kabarettist von Ihrem Beruf leben?

Markus Gassler, Kronen Zeitung

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