Ukraine-Konflikt

Separatisten rufen Staat “Kleinrussland” aus

Ausland
18.07.2017 14:05

Prorussische Separatisten unter der Führung von Alexander Sachartschenko haben in der Ostukraine einseitig einen neuen Staat namens "Kleinrussland" ausgerufen. "Wir gehen davon aus, dass die Donezker Volksrepublik und die Lugansker Volksrepublik gemeinsam die einzigen Territorien der Ukraine sind, die Krim nicht mitgerechnet, in denen eine gesetzliche Regierung gewahrt wurde", erklärte Sachartschenko am Dienstag.

Der neue Staat solle "Malorossia" heißen, in Anlehnung an einen Begriff aus der Zarenzeit zur Bezeichnung des ukrainischen Gebietes. Donezk werde die neue Hauptstadt von "Malorossia" sein, während Kiew auf den Status eines "historischen und kulturellen Zentrums" herabgestuft werden solle, sagte Sachartschenko.

Poroschenko: "Sachartschenko eine Marionette des Kremls"
Der ukrainische Präsident Petro Poroschenko sagte, man werde die abtrünnigen Gebiete nicht kampflos aufgeben: "Die Ukraine wird die Souveränität über den Donbass und die Krim wiederherstellen. Sachartschenko ist keine politische Figur, sondern eine Marionette, die die Mitteilungen des Kreml überträgt."

Der russische Außenpolitiker Leonid Kalaschnikow kritisierte, der Vorschlag widerspreche dem Friedensplan für den Donbass. Die Separatisten müssten vorsichtig sein, sagte er der Agentur Interfax.

Abspaltungsprozess läuft seit 2014
Teile der Region um Lugansk und Donezk stehen seit April 2014 unter Kontrolle der von Moskau unterstützten Aufständischen. Anfänglich wollten diese einen Staat "Neurussland" aus großen Gebieten des Südens und Ostens der Ukraine schaffen. Mehrfach erklärten sie den Anschluss an Russland zum Ziel - nach dem Vorbild der im Februar 2014 annektierten Halbinsel Krim. Russland erteilte dem jedoch bisher eine Absage.

Die Einbindung der Gebiete in den ukrainischen Staatsverband ist hingegen Teil des international vermittelten Minsker Friedensplans, dessen Umsetzung nicht vorankommt. Die Gebiete hatten sich nach dem gewaltsamen Sturz der gewählten ukrainischen Regierung im Streit um die EU-Assoziierung des Landes von Kiew losgesagt. An den nachfolgenden Wahlen in der Ukraine nahmen die Gebiete nicht teil.

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