Unter vier Augen

Julian Le Play: “Immer wieder packt mich Fernweh”

Adabei
17.07.2017 11:47

Ex-Ö3-Moderator Julian Le Play (Freitag in "Starnacht am Wörthersee") über seinen Werdegang vom Staatsopern-Sänger zum "Künstler des Jahres" und warum das Reisen für ihn so wichtig ist.

"Krone":Julian, du hast bereits als Dreizehnjähriger mit eigener Band begonnen: Wann kommt in so einer Musiker-Laufbahn eigentlich der Zeitpunkt, an dem man sich für einen Künstlernamen entscheidet?

Julian Le Play: Das war ausgerechnet in der kurzen Zeit, als ich mich als Student der Politikwisssenschaften versucht habe. Da ist mir ein gewisser Frederic Le Play untergekommen, ein französischer Sozialwissenschaftler, und ich hab mir gedacht: "Was ist denn das für ein geiler Name", hab Frederic durchgestrichen und Julian daruntergeschrieben. Dann hab ich meine Sitznachbarin gefragt, wie sie das findet - und die fand’s super. Ich auch! Das war's!

Seither kassierst du Auszeichnungen am laufenden Band, nicht nur für deine Alben - heuer wurdest du ja sogar zum Künstler des Jahres mit einem Amadeus Award aufs Podest gehoben!
Ja, das hat wohl auch damit zu tun, dass ich nahezu alles selber schreibe und komponiere. Damals, mit dreizehn, haben wir nur die Nummern von anderen gecovert, wobei ich mir eine Menge Bühnenerfahrung geholt hab. Dass die Bühne für mich das Richtige ist, hab ich allerdings schon als Kind erlebt. Bis zu meinem Stimmbruch war ich im Kinderchor der Staatsoper, und ich fand das extrem toll. Heute, mit 26, bewundere ich mich selbst, wie unbelastet und "pfeif dir nix" ich damals auf der Bühne agiert hab. Mittlerweile mach ich mir schon mehr Gedanken über meine Auftritte.

Die beachtliche Größen erreichen: Im August bestreitest du - anders als bei der "Starnacht" - ALLEIN ein Open Air in Mariazell und in der Burgarena Finkenstein?
Ja, nur mit Band. Schon cool! Aber vorher hol ich mir noch ein paar Inspirationen auf Reisen.

Dem sich ja auch dein aktuelles Album "Zugvögel" widmet. Hast du oft Fernweh?
Ja. Am Fenster stehen, Sterne zählen, so fängt’s immer an mit dem Fernweh. Dann pack ich meinen Rucksack, und los geht’s. Es ist wie ein Knopf, der aufgeht, wenn ich in einer fremden Stadt lande. Da saug ich dann das Neue in mir auf, das Essen, die Menschen. Am liebsten reise ich allein, weil da kommst du in ganz andere Gespräche. Das Handy heb ich dann nicht mehr ab, wandere herum mit einem Schreibblock, plötzlich kommt irgendein Gedanke, und mir fallen Texte ein. Zum Beispiel hab ich da einmal einen riesigen Anker gesehen - daraus ist dann der Hit "Mein Anker" geworden. Weil abends bastle ich rund um diese Einfälle dann die Musik. Ich steig ja fast immer in gemieteten Wohnungen ab, breite dort alle meine Musiksachen aus und mach mich ans Komponieren. Und wenn ich eine Woche später wieder heimfahr, hab ich meist zwei oder gar drei neue Lieder im Gepäck.

Und wohin wird jetzt die Reise gehen?
Nach Portugal. Ich hab die portugiesischen Städte für mich entdeckt. Die haben was Entschleunigtes. Die Menschen laufen nicht rum, die gehen. Für mich hat das einen ganz speziellen Vibe, der mich inspiriert.Am liebsten reist "Nicht-Single" Julian ganz allein.

Vera Russwurm, Kronen Zeitung

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(Bild: kmm)



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