Monat vor Hochzeit

US-Cops erschießen Australierin in ihrem Pyjama

Ausland
17.07.2017 09:49

Ein neuer Fall von Polizeibrutalität lässt derzeit in den USA die Wogen hochgehen: Eine Australierin, die nächsten Monat ihren US-Verlobten hätte heiraten sollen und bereits vor drei Jahren nach Minneapolis gezogen war, ist in ihrem Pyjama von einem Polizisten der bevölkerungsreichsten Stadt im US-Bundesstaat Minnesota erschossen worden. Die Umstände werfen viele Fragen auf.

Wie Medien berichteten, habe Justin Damond - schon vor der geplanten Hochzeit verwendete die hübsche 40-Jährige den Nachnamen ihres Verlobten Don - Samstagnacht kurz vor Mitternacht die Polizei gerufen. Sie habe in der Straße hinter ihrem Haus im Vorort Fulton Geräusche gehört, gab sie an. Die Polizei schickte wegen einer mutmaßlichen Ruhestörung einen Streifenwagen vorbei.

In ihrem Pyjama ging die 40-Jährige den Meldungen zufolge daraufhin nach draußen und zu den Polizisten hin. Offenbar redete sie mit den Beamten auch - als sie von dem Polizisten am Beifahrersitz durch die Fahrertür erschossen wurde und noch am Gehsteig starb.

Körperkameras waren abgedreht - Polizei sucht nach Videos
Warum der Schuss abgegeben wurde, ist nicht klar. Die Körperkameras der beiden Polizisten waren abgedreht und haben den tragischen Vorfall deshalb auch nicht aufgezeichnet. Man ermittle nun, ob irgendjemand anders den Tod der Australierin, die sich schon sehr auf die Hochzeit mit ihrem 50-jährigen Verlobten gefreut haben soll, gefilmt hat, heißt es von der Polizei.

Justines Verlobter Don und dessen Sohn Zach sind am Boden zerstört. "Die beiden waren so verliebt", sagte ein Freund dem "Star Tribune". "Sie hatten so ein erfülltes Leben."

Bürgermeisterin: "Wir müssen nun schnell Antworten finden"
Die Bürgermeisterin von Minneapolis, Betsy Hodges, sagte bei einer Pressekonferenz, sie sei "tief verstört". Sie kenne die Gegend gut, aber es gebe derzeit nur wenige Fakten zu dem Vorfall. Nun müsse man schnell Antworten finden - auch darüber, warum die Bodycams der Polizisten nicht eingeschaltet waren.

200 Nachbarn kamen zu Mahnwache für Justine
Die Trauer und das Entsetzen über den jüngsten Fall von Polizeigewalt ist groß. Rund 200 Menschen aus der Nachbarschaft haben am Sonntag eine Mahnwache für Justine abgehalten.

Kollegen der beliebten Australierin, die zwar Tierärztin, aber bei der Lake Harriet Spiritual Community als spirituelle Beraterin und Meditationscoach tätig war, schrieben auf Facebook, dass Justine "einer der nettesten Menschen war, die jemand nur treffen kann. Wir können uns die Arbeit ohne sie gar nicht vorstellen."

Auf Twitter bekunden zahlreiche Menschen ihr Beileid und kritisieren das Vorgehen der US-Polizisten - oder auch den Umstand, dass der Aufschrei nun, da das Opfer eine weiße Frau und nicht ein schwarzer Jugendlicher ist, immens ist.

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