"Krone"-Interview

Der Gastro-Clan und vierzehn Enkel

Steiermark
09.07.2017 14:55

15 Lokalitäten hat der Grazer Unternehmer Franz Grossauer jetzt schon unter seinen Fittichen! Wie hoch wollen Sie noch hinaus? Was ist Ihr Plan? Das haben wir den sympathischen Clan-Chef gefragt.

Bald 5 "El Gauchos", das El Pescador, Glöckl und Gösser Bräu, eine Eventfirma, die Genusspension Herti, ein Café, die Kulinarik in den Bädern Eggenberg, Augarten, Strassgang, das "Streets" in Planung: Die Aufzählung Ihrer Lokale macht einen fast schwindlig. Haben Sie noch den Überblick?

Naja, freilich, immer noch! Alle Betriebe werden von fleißigen, motivierten Leuten geführt, aber bei mir laufen alle Fäden zusammen. Manchmal wächst es mir ein bissl über den Kopf, das können Sie mir glauben. Aber noch geht’s.

Wie ist es zu so einer großen Anzahl gekommen?

Klingt das blöd, wenn ich sage: Das hat sich so ergeben? Es war aber so. Meine Kinder haben sich immer für Gastronomie interessiert, viel mitgearbeitet, wollten Verantwortung übernehmen. Und ich habe es mir in Folge als Vater zum Ziel gesetzt, dass ich quasi für jedes ein Lokal habe.

Da gehen Ihnen jetzt aber die Kinder aus! Obwohl Sie sechs haben

Und nur fünf hier beschäftigt sind, eine Tochter von mir ist in Nicaragua Kinderärztin. Aber ich baue  die Nichten und Neffen ein. Und: Ich habe 14 Enkel! Die älteren gehen bereits in die Hotelfachschulen, auch sie wollen beim Familienunternehmen mitmachen. Da ist also noch Luft nach oben.

Gutes Stichwort, das heißt, Ihre Familie ist wirklich eine starke.

Absolut, wir verstehen uns sehr gut. Wir fahren auch immer wieder gemeinsam auf Urlaub, schauen uns dort dann Lokale an, kosten Produkte, lernen. Wir verbinden Angenehmes mit Nützlichem.

Und Sie netzwerken auch viel, zu Ihren loyalen Freunden gehören etwa Starkoch Johann Lafer oder Schlagerlegende Peter Kraus.

Das stimmt. Aus dem jahrelangen Business haben sich Freundschaften ergeben, die unverwüstlich sind, auf die man bauen kann.

Sie haben 550 Mitarbeiter, alles in allem fast 3000 Sitzplätze. Jetzt weiß jeder in der Gastronomie, wie schwer es ist, gute Mitarbeiter zu finden, speziell im Service, in der Küche. Wie geht’s Ihnen da?

Ja, das ist auch wirklich, wirklich schwer. Wir inserieren viel und bieten viel. Wenn das Geschäft gut rennt, dann verdienen die Leute gut, kriegen gutes Trinkgeld. Aber die Situation ist nicht einfach, zumal wir hohe Ansprüche haben und auf ein gutes, freundliches Team bestehen.

Woran liegt es? Das Personalproblem ist seit vielen Jahren bekannt, warum kann man diese Sparte nicht ansprechender gestalten?

Weil der Job es einfach mit sich bringt, dass man oft genug an Wochenenden oder Abenden arbeiten muss, wenn andere frei haben. Aber auch dann kann man sich eine Woche gut gestalten, man muss nur ein bissl umdenken. Viele arbeiten an ,unüblichen’ Zeiten - denken Sie an Krankenschwestern, Taxifahrer.

Oder Journalisten… Graz versucht ja extrem, sich als DIE Genusshauptstadt zu etablieren. Wie werten Sie diese Bemühungen?

Also, seit Waltraud Hutter und der Graz-Tourismuschef Dieter Hardt-Stremayr sich da so reinhauen, läuft es echt super. Graz hat einen Spitzenruf, der immer weiter schallt. Und die Wirte untereinander halten mehr zusammen, so dass spektakuläre Projekte wie die Lange Tafel der Genusshauptstadt überhaupt erst möglich werden. Hut ab! Da ist schon viel geschehen, das Klasse hat. Und der Grazer selbst isst gern gut, nimmt Neuerungen an. Er will aber auch Qualität.

Bei Ihnen schlagen sich die Tische etwa im El Gaucho oder El Pescador mehrmals am Abend um, die Gäste haben also lediglich zwei Stunden Zeit, bis der Tisch neu reserviert ist. Warum lassen die sich das gefallen?

Schauen Sie: Wir machen das jetzt ja nicht aus Bosheit, sondern weil wir alle unterbringen möchten, die bei uns essen möchten. Wenn die Nachfrage einmal nachlässt, dann ändern wir das - aber im Moment ist das nicht der Fall. Wir bauen aufgrund dessen jetzt sogar das El Pescador in Graz um, kriegen noch einen Raum dazu!

Allein die Logistik muss massiv sein. Woher kommt Ihre Energie?

Meine Kinder arbeiten alle selbstständig und fleißig. Und ich fahre einmal im Jahr zwei Monate allein auf Urlaub. Da geh ich nur mit dem Rucksack herum. Das lädt mich total auf.

Sie eröffnen jetzt das 5. El Gaucho in Wien. In Graz kommt das "Streets" in Eggenberg dazu - was wollen Sie noch alles? Wann ist genug?

Jetzt ist es genug! In meiner Familie hat jeder mehr als genug Arbeit, ohne die Freude an seiner Aufgabe zu verlieren, und alle können davon leben. Jetzt ist also genug. In naher Zukunft möchte ich nicht mehr größer werden, sondern stabilisieren und verfeinern.

Bis halt die Enkelkinder am Start sind, oder?

(grinst)

Loading...
00:00 / 00:00
play_arrow
close
expand_more
Loading...
replay_10
skip_previous
play_arrow
skip_next
forward_10
00:00
00:00
1.0x Geschwindigkeit
explore
Neue "Stories" entdecken
Beta
Loading
Kommentare

Da dieser Artikel älter als 18 Monate ist, ist zum jetzigen Zeitpunkt kein Kommentieren mehr möglich.

Wir laden Sie ein, bei einer aktuelleren themenrelevanten Story mitzudiskutieren: Themenübersicht.

Bei Fragen können Sie sich gern an das Community-Team per Mail an forum@krone.at wenden.

Steiermark



Kostenlose Spiele