Putin nach Treffen:

“Trump im Fernsehen ist ganz anders als der echte”

Ausland
09.07.2017 13:29

Nach seinem ersten direkten Treffen mit US-Präsident Donald Trump setzt der russische Staatschef Wladimir Putin auf eine Verbesserung der Beziehungen zwischen Moskau und Washington. "Der Trump im Fernsehen ist ganz anders als der echte", sagte Putin beim G20-Gipfel am Samstag in Hamburg. "Ich glaube, es wurden persönliche Beziehungen geknüpft", fügte er hinzu. Trump und Putin hatten sich am Freitag am Rande des Gipfels in Hamburg getroffen. "Er weiß ganz genau, mit wem er redet, und er beantwortet Fragen sehr schnell", sagte Putin.

Putin, dessen Verhältnis zum früheren US-Präsidenten Barack Obama zuletzt eisig war, äußerte sich nun hoffnungsvoll. Es gebe Grund zu der Annahme, "dass wir in der Lage sein werden, zumindest teilweise das Kooperationsniveau herzustellen, das wir brauchen", sagte Putin bei einer Pressekonferenz in Hamburg. Trump verließ den Gipfel ohne eine solche Begegnung mit Journalisten. US-Außenminister Rex Tillerson, der am Freitag dabei war, hatte bereits direkt im Anschluss gesagt: "Die Chemie zwischen den beiden war ganz klar positiv."

Putin setzt nach eigenen Angaben vor allem darauf, dass die USA im Syrien-Konflikt nun eine weniger harte Haltung einnehmen werden. Moskau unterstützt in Syrien die Truppen von Machthaber Bashar al-Assad, Washington dagegen die Rebellen. Im Anschluss an das Treffen zwischen Putin und Trump am Freitag war eine Einigung auf eine Waffenruhe im Südwesten Syriens verkündet worden.

Putin dementierte russiche Wahl-Einmischung
Im Streit um den Vorwurf der russischen Einmischung in den US-Wahlkampf akzeptierte Trump nach Angaben von Putin dessen Dementi. "Trump hat dazu eine Menge Fragen gestellt, und ich habe ihm geantwortet. Mir schien es so, als habe er das anerkannt", sagte Putin. Das Gespräch zwischen Putin und Trump hatte unerwarteterweise über zwei Stunden gedauert. Es fand in einem auffällig kleinen Kreis statt, was in den USA kritisch beäugt worden war. Hintergrund ist der Verdacht unerlaubter Absprachen zwischen Trumps Leuten und Moskau.

Russische Medien bejubelten die Begegnung am Samstag. Voll des Lobs war auch die deutsche Bundeskanzlerin Angela Merkel. "Es gibt Probleme, die können nur Russland und die Vereinigten Staaten zusammen lösen", sagte sie in Hamburg. Dazu zählten Fragen der Abrüstung ebenso wie der Krieg in Syrien oder der Konflikt um Nordkoreas Waffenprogramm. "Das kann nur zum Wohle aller sein, wenn es einen guten, ehrlichen, aufrichtigen Gesprächskanal zwischen Russland und den Vereinigten Staaten von Amerika gibt", fügte die Kanzlerin hinzu. Dieses fand ausgerechnet zu dem Zeitpunkt statt, da im Konferenzsaal über das heikle Thema Klimaschutz diskutiert wurde.

Demokraten nennen Trump-Auftritt "peinlich"
Die oppositionellen Demokraten übten dagegen scharfe Kritik am Treffen. Der Minderheitenführer im US-Senat, Chuck Schumer, bezeichnete Trumps Auftritt als "Peinlichkeit". Er habe Putins Leugnen der Wahlbeeinflussung bei dem Treffen anscheinend "hingenommen und damit fast sicher den Weg zu künftiger Wahleinmischung geebnet", kritisierte Schumer.

Die US-Botschafterin bei der UNO, Nikki Haley, hielt dagegen und betonte, dass Trump Putin die Wahleinmischung vorgehalten habe. Bei dem Treffen sei es darum gegangen, "ihm in die Augen zu sehen, ihn wissen zu lassen, ja, wir wissen, Sie haben es getan und hören Sie auf damit", sagte Haley. Dass Putin diese Einmischung nicht eingestehe, sei erwartbar gewesen.

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