Landesgeologe warnt

Felssturz: “Die Gefahr lauert täglich”

Tirol
06.07.2017 15:41

Am Mittwoch passierte es - wie berichtet - zum zweiten Mal binnen drei Tagen: Ein Felssturz kostete einen Südtiroler (28) das Leben. Die Untersuchungen sind abgeschlossen. Die starke Sonneneinstrahlung und die hohen Temperaturen haben den Sturz von 50 Kubikmeter Gestein ausgelöst. Die Straße bleibt für Pkw gesperrt.

Schon in den frühen Morgenstunden war Landesgeologe Gunther Heißel gestern am Unglücksort auf der Reschenstraße. "Am Mittwoch war es trocken, von Wasser in den frei gelegten Felsbereichen war keine Spur. Daher nehme ich an, dass die starke Sonneneinstrahlung und die hohen Temperaturen das Gestein ausgedehnt haben und es dann zum Felssturz kam", erklärt Heißel. Im Zuge der Erhebungen kam der Landesgeologe zu einem weiteren Schluss: "An jener Stelle, wo der Fels abgebrochen ist, ist bereits alles abgebrochen. Das bedeutet, dass von diesem Teilabschnitt aus derzeit keine Gefahr mehr droht."

Nur Lkw und Büsse über 13 Meter Länge dürfen passieren

Die Netze wurden mittlerweile repariert, doch sie müssen vollständig ausgetauscht werden. "Sie bieten zwar im Moment den nötigen Schutz, doch wir lassen neue Netze maßanfertigen. Bis diese Netze hergestellt sind, wird die Reschenstraße einspurig befahrbar sein - jedoch nur für Lkw und Busse über 13 Meter Länge. Pkw-Fahrer werden weiterhin über die Schweiz umgeleitet", informiert Heißel. Ab Samstag, den 15. Juli, soll der Abschnitt wieder ungehindert befahrbar sein.

Tägliche Kontrollen von Straßenbediensteten

Auf der Reschenstraße herrscht große Felssturzgefahr, etliche Sicherheitsvorkehrungen weisen darauf hin. "Die Straßenbauverwaltung tut das Menschenmögliche, um diese Gefahr in Schach zu halten. Es werden täglich Kontrollfahrten durchgeführt. Schuldzuweisungen sind hier fehl am Platz", verdeutlicht Heißel. Der Felssturz auf der Reschenstraße war somit "höhere Gewalt", genau wie jener am Sonntag in Längenfeld, durch den Karl Fender (57) und seine Frau Agnes (55) ums Leben kamen. "Alle drei Todesopfer waren zur falschen Zeit am falschen Ort. Sie hatten enormes Pech", sagt der Experte.

"Untypisches Wetter für solche Steinschläge"

Auch die derzeitige Wetterlage deutet darauf hin, dass viel Pech im Spiel war. "Mit Steinschlag ist eher im Frühling und Herbst zu rechnen. Da haben wir die Zeit des Frost-Tau-Wechsels, der Felsstürze auslöst. Zudem zählen langanhaltender Regen und Föhnsturm zu den Auslösern. Doch in beiden Fällen herrschten andere, untypische Bedingungen", schildert Heißel. Das heißt: Felsstürze sind trügerisch, es kann jeden treffen. "Zu Steinschlägen kann es 365 Tage im Jahr kommen - und zwar zu jeder Tages- sowie Nachtzeit", betont der Landesgeologe.

Jasmin Steiner, Kronen Zeitung

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