Fährt über Autos

Mega-Bus: Milliardenbetrug statt Zukunftsprojekt

Ausland
04.07.2017 16:55

Er wurde als Chinas große Hoffnung gegen Staus präsentiert: TEB (Transit Elevated Bus), wie der futuristische Bus genannt wird, sorgte im Vorjahr weltweit für Furore. Jetzt hat sich herausgestellt, dass es sich wohl doch nicht um ein probates Mittel gegen Staus, sondern bloß um einen riesengroßen Finanzbetrug handelt. "Der Vater des TEB", wie sich der Geschäftsmann Bai Zhiming selbst nennt, wurde vorübergehend festgenommen, gegen ihn und eine Investmentfirma wird ermittelt. Den Anlegern sollen umgerechnet mehr als 1,4 Milliarden Euro abgeknöpft worden sein.

TEB soll die Breite von zwei Fahrbahnen haben und durch seine erhöhte Konstruktion auch bei großem Verkehrsaufkommen einfach auf Stelzen mit bis zu 65 Stundenkilometern über die stauenden Fahrzeuge (bis zu einer Höhe von 2,1 Metern) hinweggleiten, wurde der futuristische Bus im Vorjahr als Zukunftshoffnung für die staugeplagten Metropolen dieser Erde angepriesen.

Video - Chinas Mega-Bus fährt einfach über Staus:

Wobei es Ideen für sogenannte Brückenbusse wie den TEB bereits vor Jahrzehnten gab, etwa in den USA, wo ein solcher Bus die Ostküsten-Großstädte Boston und Washington verbinden sollte. Realisiert wurde allerdings bislang keines der Projekte, die Chinesen wollten dies nun ändern.

TEB sollte 1200 bis 1400 Menschen transportieren können. Die Passagiere sollten über Lifte an Bord gelangen und den luxuriösen Transport in die Arbeit ohne Zeitverzögerung genießen, war Bai Zhiming voll des Lobes für seine angeblich bahnbrechende Erfindung.

Im Vorjahr präsentierte der Unternehmer einen Prototyp des Mega-Busses - auch um Investoren für das Projekt zu gewinnen. Die Regierungen von Frankreich, Brasilien, Indien und Indonesien seien begeistert von dem Konzept, verkündete damals die staatliche chinesische Nachrichtenagentur Xinhua News.

Investoren mussten mindestens 130.000 Euro hinblättern
Weil man aber ordentlich Geld braucht, um Nägel mit Köpfen zu machen, mussten interessierte Investoren mindestens 130.000 Euro hinblättern, um bei TEB "mitnaschen" zu dürfen, berichteten chinesischen Medien. Versprochen wurden stolze zwölf Prozent Rendite im Jahr. Doch das Projekt kam nicht auf Schiene, erwies sich als leeres Versprechen. Der US-Nachrichtensender CNN hatte dem Brückenbus bereits im vergangenen Dezember einen Besuch abgestattet - und einen Prototyp vorgefunden, der am Straßenrand verrostete.

Weg war die Euphorie über das futuristische Gefährt, stattdessen plötzlich von einem "schwerfälligem Schandfleck" und einer "Straßensperre" die Rede. Schließlich wurde das Projekt zu einem Fall für die Polizei, vor wenigen Tagen klickten für Unternehmer Bau Zhiming und 31 Mitarbeiter der Investmentfirma "Huaying Kailai Asset Management", die online Gelder für den Bau des Busses sammelten, die Handschellen.

Anleger offenbar um Milliardensumme betrogen
Bai Zhiming und seine Komplizen sollen in betrügerischer Absicht insgesamt mehr als umgerechnet 1,4 Milliarden Euro von Anlegern kassiert haben. 72 Investoren sollen laut Medienberichten mittlerweile Klage gegen den Unternehmer eingereicht haben. Indessen wird die Teststrecke des TEB in der Hafenstadt Qinghuangdao im Nordosten Chinas in den kommenden Wochen abgebaut, wie es von offizieller Seite hieß. Vor seiner Festnahme hatte der TEB-"Vater" noch erklärt, die Teststrecke werde lediglich in eine andere Stadt verlegt ...

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