Geologe schockiert

Felssturz in Tirol: Wanderer hatten “null Chance”

Österreich
04.07.2017 11:43

Beim Felssturz in den Ötztaler Alpen, bei dem am Sonntag zwei Wanderer ums Leben gekommen sind, hat es sich laut dem Tiroler Landesgeologen Gunther Heißel um ein "äußerst tragisches" Ereignis gehandelt, das nur "sehr selten" vorkommt. Das Ehepaar habe keine Chance gehabt, den Felsbrocken, die auf einer Breite von 25 Metern in die Tiefe donnerten, zu entkommen.

Der "felsblockartige Körper", der ausbrach, ist Heißels Schätzung zufolge rund drei Kubikmeter groß gewesen. Darunter habe sich eine wasserführende und somit feuchte Trennfläche befunden, zusätzlich hätten die Wurzeln einer in der Nähe wachsenden Latsche den Felsbrocken gelockert. "Dieser ist dann im unglücklichsten Augenblick ausgebrochen", schilderte der Landesgeologe im Gespräch mit der APA. Der Fels hätte sich in mehrere Geröllbrocken aufgesplittert und sei mit hoher Geschwindigkeit auf der gesamten Breite der steilen Rinne in die Tiefe gestürzt.

Gesteinsmassen donnerten binnen Sekunden zu Boden
Die beiden einheimischen Wanderer, eine 55-jährige Frau und ein 57-jähriger Mann, hätten "null Chance" gehabt, zu reagieren. Vom Bemerken des Abbruchs und dem Zeitpunkt, bis sie getroffen wurden, seien lediglich zwei bis vier Sekunden vergangen. Das Ehepaar habe sich "nicht sehr weit unterhalb" der Abbruchstelle befunden.

Heißel wies aber darauf hin, dass es sich um keinen "offiziellen Wanderweg" gehandelt habe, sondern vielmehr um einen Pfad, der vorwiegend von Ziegen benutzt werde. "Einheimische kennen ihn aber." Er werde nicht häufig begangen.

Wanderer befanden sich in Sturzbahn
Die Gesteinsmassen hatten sich am Sonntagnachmittag gegen 16.30 Uhr im Gemeindegebiet von Längenfeld im Bezirk Imst gelöst. Die beiden Einheimischen waren auf einem Steig in Richtung Schneggerkogel unterwegs, als sich unterhalb des sogenannten Nittel die Felsbrocken lösten. Der Mann und die Frau befanden sich in der Sturzbahn der Gesteinsmassen, wurden von diesen erfasst und getötet.

Da sich das Auto am frühen Abend noch am Ausgangspunkt befand und das Paar auch zu Hause nicht angetroffen werden konnte, wurde eine Suche eingeleitet. Die beiden Vermissten wurden schließlich tot im Bereich des Felssturzes gefunden. Die Leichen wurden geborgen und mit dem Polizeihubschrauber ins Tal geflogen.

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