Er fühlte sich ständig benachteiligt - wegen seiner muslimischen Religion und weil er Ausländer ist. Und gab dafür der FPÖ die Schuld! Diesen Einblick in die kranke Gedankenwelt des mutmaßlichen Doppelmörders von Linz-Urfahr gab nun die Polizei. Ein Tunesier (54), der seit 28 Jahren in Österreich lebt, gestand, aus Hass auf die Freiheitlichen ein Seniorenehepaar in Linz-Urfahr bestialisch ermordet zu haben. Der Sohn der Opfer, der eine FPÖ geführte Landesabteilung leitet, sollte ihm helfen. Zu einem Kontakt der beiden kam es nicht mehr!
"Dieser Fall hat eine gesellschaftspolitische Schlagseite. Nicht nur, weil der Verdächtige ein Moslem ist, sondern weil er aufgrund einzelner Lebenserfahrungen an jeder seiner Niederlagen der FPÖ die Schuld gibt", sagt der oö. Landespolizeidirektor Andreas Pilsl über den - wie berichtet- bestialischen Doppelmord an einem betagten Ehepaar in Linz.
Anzeige wegen Tierquälerei
2010 wurde Mohamed H. von einem Nachbarn, den er für einen FPler hielt, in Niederthalheim (Bezirk Vöcklabruck) wegen Tierquälerei - es ging um zwei tote Katzen - angezeigt. Seither lieferte sich der Tunesier einen bis heute andauernden Krieg mit den Behörden, er saß sogar 30 Stunden hinter Gittern, weil er die Strafe von 250 Euro nicht bezahlen konnte.
Tunesier scheiterte auf allen Ebenen
Der Tunesier scheiterte aber auch sonst auf allen Ebenen: Er verlor seinen Job als Tischler-Lehrer, gab dafür den Österreichern und der FPÖ im Besonderen die Schuld. Auch die EU-Erweiterung passte ihm nicht. Und als ihm vom AMS die Mindestsicherung herabgesetzt wurde, waren wieder die Freiheitlichen schuld, erklärt Polizeichef Pisl: "Er hat sich ständig sehr ungerecht und benachteiligt gefühlt."
Mörder wollte Hilfe vom Sohn der Opfer
Zuletzt wollte Mohamed H. Hilfe von Siegfried (87) und Hildegard Sch. (85) - jenem Linzer Ehepaar, das er seit Jahren wöchentlich mit Lebensmitteln belieferte. Weil dessen 61-jähriger Sohn Leiter einer Abteilung beim Land OÖ ist, die zum Ressort des FPÖ-Politikers, LH-Vize Manfred Haimbuchner, gehört. Zu einem Kontakt der beiden Männer kam es nicht mehr. Hildegard Sch. hatte Mohamed H. vor zwei Wochen geraten, im Büro des Sohnes vorzusprechen. Detail am Rande: Der Sohn ist kein Blauer.
Frau erdrosselt, blinden Mann erschlagen
Der bestialische Mord geschah, wie berichtet, am Freitagvormittag: Mohamed H. hatte seinen Gurt, einen Holzstock, ein Messer und einen Benzinkanister unter einer Schürze versteckt. Er erdrosselte die Frau in der Küche, erschlug und erstach dann ihren blinden Mann. Dieser hatte am Balkon gesessen. Der Mörder wartete, bis er hinter der Tür, bissein zweites Opfer in die Küche kam. Mohamed H. übergoss die Leichen mit Benzin , beim Anzünden kam es zu einer Verpuffung. Der Doppelmörder radelte dann zur Polizei-Zentrale, stellte sich dort nach zehnminütiger Wartefrist selbst. Im Verhör meinte er: "Ich weiß, dass das Ehepaar nichts dafür konnte. Aber ich wollte ein Exempel statuieren."
Christoph Gantner und Jürgen Pachner, Kronen Zeitung
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