Knalleffekt in Wien

Afghane nach angeblichem Fensterstoß enthaftet

Österreich
01.07.2017 16:25

Knalleffekt im Fall jenes 23-jährigen Afghanen, der seine 17 Jahre alte schwangere Verlobte am vergangenen Sonntag in Wien aus dem Fenster gestoßen haben soll: Der Verdächtige wurde am Samstag auf freien Fuß gesetzt und enthaftet - "mangels dringenden Verdachts", wie Gerichtssprecherin Christina Salzborn sagte.

Der 23-Jährige war am Mittwoch im Bezirk Favoriten wegen versuchten Mordes festgenommen worden. So soll er am vergangenen Wochenende in Hernals seine 17-jährige, in der neunten Woche schwangere Verlobte aus einem Fenster im zweiten Stock in die Tiefe gestoßen haben.

"Angaben waren widersprüchlich"
Die entsprechenden Aussagen der Verletzten relativierten sich allerdings im Zuge der polizeilichen Ermittlungen. "Ihre Angaben waren widersprüchlich und decken sich nicht mit anderen Ermittlungsergebnissen", sagte Salzborn.

Die 17-Jährige, die sich bei dem Sturz aus einem Gangfenster in einer Wohnhausanlage in der Lacknergasse in Hernals Prellungen und Verletzungen an der Wirbelsäule und an den Beinen zugezogen hatte, hat ihren Verlobten möglicherweise fälschlicherweise belastet. Fest steht, dass der 23-Jährige nach einem Streit mit der schwangeren Frau am Sonntagabend das Gebäude verlassen hat.

17-Jährige selbst gesprungen?
Möglicherweise sprang die 17-Jährige danach ohne fremdes Zutun aus einem im ersten Stock gelegenen Fenster - das soll sie jedenfalls einem Zeugen erklärt haben, der ihr unmittelbar danach zu Hilfe kam. Dafür, dass ihre Behauptung, sie sei aus dem zweiten Stock gestoßen worden, nicht stimmt, spricht der Auffindungsort ihrer Schuhe, die unter einem Fensterbrett im ersten Stock gefunden wurden. Das Stiegenhaus im zweiten Stock war demgegenüber mit Kinderwagen und sonstigen Gegenständen "zugestellt".

Ein von der Polizei als Zeuge vernommener Nachbar erklärte wiederum, die 17-Jährige habe vorher schon einmal Anstalten gemacht, aus dem Fenster zu springen. Ein Mann habe sie im letzten Moment daran gehindert.

Ermittlungen gegen Afghanen werden fortgesetzt
Ungeachtet der Enthaftung werden die Ermittlungen gegen den unter Mordverdacht geratenen Afghanen fortgeführt. Er bestreitet die ihm vorgeworfene Tat aufs Entschiedenste. Das junge Paar hat schon eine gemeinsame Tochter, die im August ein Jahr alt wird. Seit April ist das Baby in einer Krisenpflegefamilie untergebracht, nachdem das Paar wiederholt lautstarke und gewalttätige Konflikte vor dem Kind ausgetragen hatte.

Die 17-jährige Mutter wurde vom Jugendamt als "nicht paktfähig" beschrieben, zu Terminen war sie im Vorfeld lediglich sporadisch erschienen. Nachbarn hatten auch immer wieder von aggressiven Streitigkeiten der Eltern berichtet. Ein Problem waren auch mangelnde Hygiene und Ungepflegtheit des Babys. Das Jugendamt sucht nun eine langfristige Pflegefamilie für das knapp einjährige Mädchen.

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