24-Stunden-Betreuung

“85% wollen zu Hause leben!”

Gesund
29.06.2017 11:45

Die 24-Stunden-Betreuung ist nun seit zehn Jahren in Österreich gesetzlich verankert. Als "Erfinder" der Förderung dieser sozialen Errungenschaft gilt NÖ-Sozialsprecher Mag. Anton Erber.

Er hatte Betreuung für seinen Vater und nimmt diese nun für seine Mutter in Anspruch. Reinhard Rodlauer im Gespräch mit ihm:

Wie hat sich dieses großartige Modell aus Ihrer Sucht entwickelt und welche finanziellen Verbesserungen sollte es zeitnah geben?
Das Modell wurde bestens angenommen, weil es ja den Wünschen der Menschen entspricht. In Zahlen: 85 Prozent der Niederösterreicher wollen in ihrem letzten Lebensabschnitt zu Hause leben! Die Förderhöhe von 550 € ist zu niedrig und gehört angehoben - schließlich ist der Betrag seit 2008 unverändert

Sie sind oft bei Betroffenen direkt vor Ort. Was erfahren Sie da über diese Form der Betreuung im Alter?
In unserem Bundesland werden derzeit etwas mehr als 8.000 Personen durch 24 Stunden Betreuung versorgt. Das sind gleich viele wie in den Pflegeheimen. Vor der Einführung 2007 hatte man in den Heimen eine Wartezeit von mindestens sechs Monaten. Durch die Ergänzung um die Betreuung rund um die Uhr in den eigenen vier Wänden liegt die Wartezeit nun bei weniger als zwei Wochen. Das wird von der Bevölkerung natürlich sehr zufrieden registriert. Die Leute sind dankbar.

Was raten Sie allen, die sich überlegen, diese Betreuungsform zu wählen? Was sollten die ersten Schritte sein?
Ich empfehle unbedingt, sich rechtzeitig mit diesem Thema auseinander zu setzen! Sehr oft wird leider gleichsam bis zum letzten Augenblick gewartet - bis es halt gar nicht mehr alleine geht. Sinnvoll wäre es, mit Familien Kontakt aufzunehmen, die bereits mittels 24 Stunden Pflege versorgt werden. Das Gespräch wird sicher aufschlussreich sein und zu einer vernünftigen Entscheidung führen. Weiters sollten Familienmitglieder in Internet-Foren recherchieren und Erfahrungsberichte einholen. Auch in der Kronen Zeitung wird regelmäßig über Pflege berichtet! Wichtig ist es zudem, Angebote zu vergleichen: Was wird an Leistung angeboten, was wird letztlich wirklich benötigt?

Wie sehen Sie die Funktion der Vermittlungsagenturen?
Diese Agenturen sind unverzichtbar, da sie entscheidend bei der Organisation helfen und das nötige Wissen über Behördenwege und Förderungen einbringen. Allerdings gilt es, hier die Spreu vom Weizen zu trennen - es gibt Top-Agenturen und leider auch sehr schlechte. Vorsicht ist zum Beispiel bei Verträgen mit langen Kündigungszeiten geboten. Üblich sind zwei Wochen. Beim Ausstieg sollten keine Kosten verrechnet werden. Auch die Erreichbarkeit ist ein Kriterium.

Reinhard Rodlauer*, Kronen Zeitung


*Reinhard Rodlauer ist Pflege-Sachverständiger und Geschäftsführer einer Agentur für 24-Stunden-Pflege. Er stellt in der "Krone" Erfahrungsberichte von betroffenen Menschen vor. Möchten Sie ihm Ihre Geschichte übermitteln, so schreiben Sie bitte an: 24stunden@rodlauer.com; weitere Informationen unter: www.24stundenpflege.rodlauer.com

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