Kalenderwoche 26

Sie stellen Fragen – Experten antworten

Gesund
30.06.2017 17:00

Unsere Leser haben jede Woche die Möglichkeit, sich mit medizinischen Fragen per E-Mail an die Gesundheitsredaktion der "Krone" zu wenden. Wir leiten die Anfragen an kompetente Fachleute aus allen Heilberufen zur Beantwortung weiter.

Angst vor Thrombose
Lydia U. (32): "Ich werde im August eine längere Flugreise unternehmen und habe Angst vor einer Thrombose. Ich bin leider Raucherin. Wie kann ich mich schützen?"

Ein langer Flug begünstigt tatsächlich die Entstehung einer Thrombose ("Pfropfen" in einem Blutgefäß). Besonders das beengte Sitzen ohne ausreichende Bewegungsmöglichkeit (die Beine schwellen an), die trockene Luft im Flieger und mangelnde Flüssigkeitsaufnahme begünstigen diese Komplikation.

Hinzu kommen Risikofaktoren wie Rauchen, die Pille und Übergewicht. Die Flüssigkeitseinlagerung in den Beinen lässt sich zum Beispiel durch Kompressionsstrümpfe deutlich reduzieren. Trinken Sie während des Fluges viel! Sehr nützlich ist es auch, immer wieder aufzustehen und einfache Übungen zu machen: In den Zehenstand wippen, Kniebeugen etc.

Bitte unbedingt auf Alkohol sowie Schlaf- und Beruhigungsmittel verzichten! Falls eine bekannte Neigung zu Thrombosen vorliegt, rate ich zur Einnahme eines Medikamentes zur Verhinderung von Blutgerinnseln. Am besten lässt man sein persönliches Risikoprofil vor Antritt der Reise ärztlich abklären. Eine sehr gefährliche Folge einer Thrombose kann nämlich eine Lungenembolie sein!

Dr. Andrea Ronfeld
Fachärztin für Chirurgie, Gefäßchirurgie aus Kindberg (Steiermark).
Informationen: 03865/20 23 50, info@dr-ronfeld.at, www.dr-ronfeld.at

Plötzlich war die Erinnerung weg
Nicole R. (61): "Mir ist kürzlich etwas Schreckliches passiert: Ich fahre jede Woche die Strecke von Ried nach Hörsching mit dem Auto. An die Abfahrt von der Autobahn auf die Bundesstraße kann ich mich noch erinnern. Dann kenne ich mich auf einmal nicht mehr aus und finde mich auf der Fahrt zurück auf der Gegenseite in Richtung Wels. Mir ist nichts passiert, aber dieser ,Filmriss‘ beunruhigt mich sehr. Ich hatte weder Schwindel noch Kopfweh und trinke keinen Alkohol. Die Erinnerung ist nach wie vor weg. Was kann passiert sein? Zu welchem Arzt soll ich gehen?"

Abwesenheitszustände sind prinzipiell häufig. Besonders zwei Ursachen kommen in Frage: Ein vorübergehender totaler Gedächtnisverlust (transitorisch globale Amnesie = TGA) oder eine spezielle Form eines epileptischen Anfalles (komplex fokale Epilepsie).

Bei einer TGA kann die geistige Abwesenheit bis zu 24 Stunden dauern. In dieser Zeit wirkt die betroffene Person verwirrt und ratlos. Sie stellt immer wieder dieselben Fragen und kann sich an die Antworten nicht erinnern. Sie weiß auch nicht, wo sie sich befindet. Alltagstätigkeiten können jedoch ganz normal durchgeführt werden. Autofahren ist also zwar möglich, sollte jedoch natürlich unterlassen werden! Nach Ablauf der Attacke - die sich ohne Behandlung vollständig zurück bildet - besteht für diese Zeit eine Erinnerungslücke.

Der epileptische Anfall läuft ähnlich ab, dauert aber kürzer (bis zu 20 Minuten). Je nach befallener Hirnregion sind die Ausfälle verschieden: Sie reichen von stereotypen Bewegungen der Hände über Schmatzbewegungen bis zum Wiederholen derselben Sätze. Auch hier besteht nach dem Anfall eine Erinnerungslücke.

Eine TGA ist an sich harmlos. Durchblutungsstörungen wurden als Ursache zwar angenommen, es gelang aber bisher kein klarer Beweis. Für erstmalige epileptische Anfälle bei Erwachsenen können unterschiedliche Erkrankungen des Gehirns die Ursache sein. In jedem Fall ist eine Abklärung bei Fachärzten für Neurologie notwendig.

Univ.-Prof. Dr. Siegrid Fuchs
Med. Universität Graz, Abteilung für Neurologie.
Informationen: 0316/385 80389, siegrid.fuchs@medunigraz.at

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