Cosby-Prozess

Geschworene haben “toten Punkt” erreicht

Adabei
16.06.2017 14:32

Nach dem Gerichtprozess gegen Bill Cosby, dem Vergewaltigung vergeworfen wird, diskutieren die Geschworenen seit Montagabend über das Urteil. Sollten sie ihn für schuldig befinden, drohen ihm bis zu 30 Jahre Haft. Nun machten die sieben Männer und fünf Frauen aber bekannt, dass sich die Verhandlungen festgefahren und einen "toten Punkt" erreicht haben. Was heißt das genau?

Am Donnerstag kam die schlechte Nachricht: Die Geschworenen im Gerichtsprozess gegen Billy Cosby meldeten, dass sie einen "toten Punkt" erreicht haben und in keiner der drei Anschuldigungen zu einem einstimmigen Ergebnis kommen können.

Dem US-Entertainer Bill Cosby wird dreifache schwere sexuelle Nötigung vorgworfen: Cosby soll dabei (1) Beruhigungsmittel benutzt haben, die ehemalige Universitätsangestellte der Temple University in Philadelphia namens Andrea Constand (2) soll bewusstlos gewesen sein und der sexuelle Kontakt (3) soll ohne ihr Einverständnis stattgefunden haben. Cosby plädiert auf unschuldig.

Richter: "Weitermachen!"
Seit vier Tagen - insgesamt 31 Stunden - verhandeln die Geschworenen - sieben Männer und fünf Frauen - über ein Urteil des Prozesses. Nun scheinen sie zwar ein Ende erreicht zu haben - aber vorbei ist der Prozess deshalb noch lange nicht.

Die Antwort des zuständigen Richters Steven O'Neill auf den "toten Punkt" der Geschworenen lautete nämlich schlicht: "Weitermachen. Wenn Sie weiterhin nicht über den toten Punkt hinaus kommen, melden Sie mir das. Wenn Sie eine einstimmige Entscheidung getroffen haben, melden Sie mir das bitte." Es gibt kein Gesetz, das regelt, wie oft Richter O'Neill die Geschworenen in die Urteilsverhandlungen zurückschicken kann.

Wie geht's weiter?
Sollte es weiterhin zu keinem Urteil kommen, ist der Richter gezwungen, den Prozess als fehlerhaft zu deklarieren. Im Falle eines solchen Gerichtsverfahrens ohne Urteilssprechung, wie das auch genannt wird, wäre zwar Cosby nicht schuldig, jedoch auch nicht freigesprochen. Die Staatsanwaltschaft könnte den Fall neu aufrollen und eine andere Gruppe von Geschworenen könnte eingesetzt werden.

Und wenn es doch ein Urteil gibt?
Nachdem Richter O'Neill die Geschworenen gebeten hat, noch einmal zu versuchen, ein einstimmiges Ergebnis zu finden, könnte es durchaus auch sein, dass genau das passiert. Da gäbe es drei Möglichkeiten:

  1. Schuldig in allen Fällen.
  2. Unschuldig in allen Fällen.
  3. "Gemischtes Urteil": Schuldig in manchen Fällen, unschuldig in den anderen.

Ein weiteres Szenario wäre ein "Teil-Urteil": Die Geschworenen fänden beispielsweise ein einstimmiges Urteil zu einer Anschuldigung, wären aber bei den anderen beiden noch immer festgefahren.

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(Bild: kmm)



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