London-Inferno

Augenzeuge fing aus Fenster geworfenes Baby auf

Ausland
15.06.2017 08:13

Aus lauter Verzweiflung haben Eltern, die von den Flammen in dem brennenden Hochhaus in London eingeschlossen waren, ihre Kinder aus dem Fenster geworfen. Eine Zeugin berichtete, dass es einem Mann sogar gelungen ist, ein Baby aufzufangen, das aus dem neunten oder zehnten Stock geworfen wurde. Andere Augenzeugen mussten mitansehen, wie Kinder sogar aus dem 15. Stock fallen gelassen wurden.

Wie verzweifelt muss man sein, um sein eigenes Kind aus Dutzenden Metern Höhe in den vermutlich sicheren Tod zu werfen? Die Berichte von Augenzeugen in London, die solche Szenen im brennenden Hochhaus schildern, lassen erahnen, wie hoffnungslos und ausweglos die Situation für die eingeschlossenen Bewohner in der Feuerhölle gewesen sein muss.

Die Augenzeugin Samira Lamrani, die in der Nähe des brennenden Grenfell Towers wohnt, sah eine Mutter, die erst mit Gesten andeutete, dass sie ihr Kind aus dem Fenster werfen wolle. Ein "Gentleman" sei daraufhin in die Richtung des Fensters gerannt und konnte das Baby auch auffangen. Was danach mit dem Säugling geschah, ist noch nicht bekannt.

Tiago Etienne (17) ein weiterer Zeuge, berichtete, er habe gesehen, wie Eltern drei Kinder ungefähr aus dem 15. Stock geworfen hätten. "Sie waren jung, vielleicht zwischen vier und acht Jahre alt." Er habe aber nicht sehen können, ob die Kinder von der Polizei oder der Feuerwehr aufgefangen worden seien.

Auch andere Eltern nahmen das Wagnis in Kauf, um ihre Kinder zu retten. "Sie haben erst länger mit ihren Kindern an den Fenstern gestanden und sie dann in die Tiefe geworfen", sagte eine 30-jährige Frau. Auch über das Schicksal dieser Kinder wurde nichts bekannt gegeben. Einige Menschen, darunter Kinder, sollen auch absichtlich aus dem Fenster gesprungen sein.

Mann bastelte sich Fallschirm für Sprung aus Hochhaus
In den schrecklichen Stunden klammerten sich verzweifelte Opfer sogar an jeden Strohalm: Wie die "Daily Mail" berichtet, wurde sogar ein Mann beobachtet, der sich mit einen selbst gebastelten Fallschirm aus einem Fenster stürzte.

Für Schaulustige war die Umgebung rund um den Grenfell Tower ebenfalls ein gefährliches Pflaster. Eine Anruferin schilderte dem Radiosender LBC, dass teilweise große Teile Styropor vom Gebäude abfielen. "Es war überall, es war wie Schnee", berichtete sie.

Überlebende: "Die Hölle auf Erden"
Jene Bewohner, denen die Flucht gelang, sagten, "es war die Hölle auf Erden" - sie verglichen das Drama auch mit der 9/11-Terroranschläge. Es habe weder Feueralarm, noch funktionierende Sprinkler gegeben - das Stiegenhaus, der einzige Weg ins Freie, sei versperrt gewesen, so die "Daily Mail". Das Gebäude wurde erst vor Kurzem saniert - es gibt Spekulationen, dass dies in Verbindung mit der Brandursache stehen könnte. Bewohner hatten außerdem schon vor einem Jahr den mangelnden Brandschutz kritisiert.

Welle der Hilfsbereitschaft in London
In kürzester Zeit wurden Hilfsangebote für die Menschen in der Gegend geschaffen. Nach Angaben des Stadtbezirks Kensington und Chelsea wurden Notfallzentren eröffnet, etwa in einer Kirche und einem Sportzentrum. Dort werde Bewohnern geholfen, die die Gegend verlassen mussten und noch nicht in ihr Zuhause zurück konnten, teilte die Polizei am Mittwoch mit. Bewohner verteilten Sandwiches. Der Fußballverein Fulham rief dazu auf, zum Beispiel Kleidung und Spielzeug zu organisieren.

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