Grönland-Sager

Deutsche “Tagesschau” widerlegt Strache

Österreich
08.06.2017 15:16

FPÖ-Chef Heinz-Christian Strache ist schon so manches (Internet-)Gerücht zum Verhängnis geworden. So wollte er dereinst "Chemtrails nicht so genau beurteilen" und fiel auf Artikel von Satire-Zeitungen hinein, die er dann auf Facebook teilte. Jetzt hat sich Strache mit einer Aussage zum Klimawandel in die Nesseln gesetzt. So behauptete er im ORF-Radio, Grönland sei früher ein "grünes Land mit Weinbau" gewesen. Nicht ganz, wie nun die ARD-"Tagesschau" aufdeckte ...

Am Pfingstsamstag war Strache im Ö1-"Mittagsjournal" und gab dort an, dass es für ihn grundsätzlich keineswegs erwiesen sei, dass der Anteil des Menschen an der Erderwärmung bzw. dem Klimawandel so groß ist, wie von Experten angenommen. "Die Erderwärmung wird man angesichts zunehmender Sonneneruptionen und einer Erwärmung der Sonne nicht korrigieren können", sagte Strache.

Weiters meinte der FPÖ-Chef: "Grönland war einmal ein grünes Land, mit Weinanbau." Diese Legende taucht immer wieder unter Verschwörungstheoretikern und Leugnern des Klimawandels auf. Die "Tagesschau" widmete sich deshalb diesem Thema.

"Wikinger-Wein" gehört ins Reich der Mythen
Der "Wikinger-Wein" gehört demnach ebenso ins Reich der Mythen wie Einhörner und Drachen. Denn als Grönland zum letzten Mal eisfrei war - diese Periode liegt rund 100.000 Jahre zurück -, war die Insel im hohen Norden noch gar nicht besiedelt. Weinanbau war den Menschen damals ohnehin längst noch nicht bekannt, so die "Tagesschau" auf ihrer Website.

Erst vor rund 5000 Jahren wanderten die ersten Inuit nach Grönland ein, später folgten Nordmänner, die von dem milderen Klima profitierten, das um das Jahr 1000 dort herrschte. Dass die umgangssprächlich als "Wikinger" bezeichneten Bewöhner Grönlands Weinbau betrieben hätten, dafür fehlt jeglicher Beweis. Wenn überhaupt, tranken sie Honigwein, besser bekannt als Met.

Norddeutscher Name weist auf Weideland hin
Auch der altnordische Name "Vinland" muss keineswegs Weinland bedeuten, sondern kann viel eher mit Wiesen- oder Weideland übersetzt werden. Möglicherweise hat sich Strache aber auch schlichtweg vom englischen Namen Grönlands irritieren lassen. Der lautet nämlich "Greenland".

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