Seltene Todesursache

Bub (4) geht schwimmen – und ertrinkt Tage später

Leben
08.06.2017 15:02

Man nennt es trockenes, verspätetes, zweites oder sekundäres Ertrinken - und es ist eine oft unterschätzte Gefahr vor allem bei Kleinkindern. Denn wenn beim Schwimmen Wasser eingeatmet wird, kann das noch Tage später zu einer Tragödie führen. Ein solcher Schicksalsschlag ist den Eltern des vierjährigen Francisco Delgado III widerfahren. Tage nachdem er schwimmen war, ist er ertrunken.

Vergangene Woche war Francisco - oder Baby Frankie, wie er liebevoll von seiner Familie genannt wurde - laut Medienberichten mit seinen Eltern am Texas-City-Deich schwimmen. Kurz nachdem er aus dem Wasser draußen war, klagte der Vierjährige über Magenschmerzen, doch die Eltern dachten, er habe sich nur etwas eingefangen.

Im Laufe der Tage ging es Francisco immer schlechter. Er begann sich zu übergeben und hatte Durchfall, am vergangenen Samstagmorgen hatte er schließlich auch Schmerzen in der Schulter und wollte wieder schlafen gehen.

Im Krankenhaus gestorben
Stunden später sei er schreiend aufgewacht. "Wie aus dem Nichts ist er aufgewacht und schrie", schilderte sein am Boden zerstörter Vater dem Sender KTRK-TV. "Dann ist er wieder weg gewesen. Ich wusste nicht, was ich tun sollte." Sofort wurde Francisco ins Krankenhaus gebracht, wo er kurze Zeit später starb.

Die Ärzte hätten ihnen erklärt, was die Todesursache gewesen sei: sogenanntes verspätetes Ertrinken. "Seine Lungen waren voller Wasser", erzählte Mama Tara mit herzzerreißenden Worten: "Ich habe ihn dort liegen gesehen. Sie haben versucht, ihn zu retten. Ich habe geschrien, dass sie mich ihn berühren lassen sollen." Man habe nichts mehr für ihren Sohn tun können.

Freunde der Familie haben nun eine GoFundMe-Seite eingerichtet, wo bisher 22.000 Dollar (knapp 20.000 Euro) an Spenden zusammengekommen sind. Am Samstag soll das Begräbnis stattfinden.

Es kommt zu Atemnot, die im schlimmsten Fall zum Tod führt
Zu dieser ungewöhnlichen Art des Ertrinkens kommt es, wenn man während des Schwimmens Wasser einatmet, das sich in der Lunge ansammelt. Vor allem Kleinkinder sind betroffen, da ihr Körper anfälliger für dabei entstehende Entzündungen, Schwellungen oder Lungenschäden ist.

Erreicht das Wasser die Lunge nicht, spricht man von trockenem Ertrinken. Hier führen die Wassertropfen zu einer Verkrampfung der Kehlkopfmuskulatur, die Atemwege verschließen sich. Dies kann auch erst Stunden oder Tage nach dem Wasserkontakt geschehen. In beiden Fällen kommt es zu einer Atemnot, die im schlimmsten Fall zum Tod führt.

So erkennen Sie die Gefahr des verspäteten Ertrinkens
Wenn Ihr Kind nach dem Schwimmen immer wieder zu husten anfängt, Probleme beim Atmen hat, müde und vergesslich erscheint oder sich übergibt, sollten Sie sofort einen Arzt aufsuchen. Bei ein bis zwei Prozent aller ertrunkenen Kinder ist verspätetes Ertrinken die Todesursache.

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(Bild: kmm)



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