220.000 Tiere tot

Fischzüchter: “Da will mich jemand vernichten!”

Österreich
08.06.2017 07:20

"Bei uns sagt man: 'Aufgebn tuat ma an Brief'", zeigt sich Mario Schwaiger kämpferisch. Unbekannte haben am Dienstag bei seinen Zuchtbecken in St. Martin bei Lofer in Salzburg die Frischwasserzufuhr geschlossen. Dadurch verendeten fast 220.000 Fische. Der Schaden ist enorm, Anzeige wurde erstattet.

"Da will mich offenbar jemand vernichten. Ich kann mir nicht erklären warum", ist der Pinzgauer Mario Schwaiger wütend. Seit vergangenem Jahr steckt er jede freie Minute in die Zuchtanlage, die sich bei der Vorderkaserklamm in St. Martin bei Lofer befindet. Jeden Tag nach seiner Arbeit fährt er noch zu den Tieren, sortiert die Babyfische, füttert sie, reinigt die Becken - teils bis in die Nacht hinein. Immer wieder zeigte er auch Interessierten das Gelände, gab sein Wissen weiter, erklärte den Gästen gerne alles rund um das Thema Fische und deren Aufzucht.

Und jetzt der große Schock. Am Dienstagvormittag sah die Freundin des Betreibers nach dem Rechten und entdeckte zig tote Äschen und Bachforellen im Bruthaus. Es dauerte nicht lange, bis der Betreiber die Ursache gefunden hatte: Unbekannte haben offenbar die Schieber, die die Frischwasserzufuhr regeln, geschlossen. Gerade Babyfische brauchen viel Sauerstoff, nachdem sie diesen nicht mehr bekamen, verendeten sie.

Nur 22 Fische überlebten
Nach einer Zählung zeigte sich, dass gerade einmal 22 Fische überlebten. Gut 220.000 Stück konnten nicht gerettet werden. "Ich habe sie am 2. April bekommen. Das Datum weiß ich noch ganz genau, weil ich mich so gefreut habe", so Schwaiger. Nachdem Schwaiger Anzeige erstattet hatte, patrouillierte die Polizei verstärkt in dem Gebiet.

Gegen 21 Uhr erhielt der Betreiber dann einen Anruf von den Beamten. Zum zweiten Mal waren Unbekannte auf seinem Gelände: Der Zaun war aufgebrochen und in den Außenbecken floss das Wasser ebenfalls nicht mehr.

Belohnung ausgesetzt
Der Schaden beläuft sich auf mehr als 27.000 Euro. "Es ist alles versichert: das Grundstück, die Photovoltaikanlage. Aber die Fische sind nicht versicherbar", so Schwaiger. Er hat eine Belohnung ausgesetzt, für denjenigen, der den Täter schnappt. "Ohne solche Idealisten wie mich und andere Züchter würde es keinen einzigen Fisch mehr in unseren Gewässern geben", gibt Schwaiger noch zu bedenken.

Iris Wind, Kronen Zeitung

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