Tiroler muss in Haft

Speed und Marihuana kamen mit der Post

Tirol
02.06.2017 16:27

Cannabis im Packerl oder Speed im Brieferl: Während früher Drogenabhängige ihren Stoff noch beim Dealer an der dunklen Straßenecke kaufen mussten, reicht heute ein Mausklick im "Darknet" aus. Auch ein Tiroler (38) ließ sich Unmengen an Speed und Marihuana per Post schicken. Nun muss er vier Jahre in Haft.

Der Handel mit illegalen Substanzen floriert. Nicht nur auf der Straße, sondern vor allem im Internet. Als Drogenkuriere werden (unbewusst natürlich) Post und Paketdienste missbraucht. Allein in Frankfurt wurden zuletzt 6000 Post-Sendungen mit Drogen für Empfänger in 60 Ländern abgefangen - die meisten davon sollten neben den USA nach Österreich gebracht werden.

"Eigene Sucht finanziert"

Auch am Innsbrucker Landesgericht häufen sich derzeit Verhandlungen gegen Dealer, die ihre Drogen im Web bestellten. So saß auch am Freitag ein 38-jähriger Langzeitarbeitsloser vor dem Schöffensenat rund um Richterin Helga Moser, der sich immer wieder größere Mengen an Speed und Marihuana per Post schicken ließ. "Ich habe dies gemacht, um meine eigene Sucht zu finanzieren", zeigte sich der Innsbrucker vollinhaltlich geständig. Er räumte ein, über ein halbes Kilo Amphetamin und etwa die selbe Menge an Cannabis in den Niederlanden geordert zu haben. Einen geringen Teil der illegalen Ware will der Angeklagte an andere Süchtige weiterverkauft haben.

Nach Hausdurchsuchung weiter bestellt

"Ich bin überzeugt davon, dass Sie mehr weitergegeben, als Sie uns weismachen wollen", glaubte die Richterin, der besonders die Tatsache sauer aufstieß, dass der Mann auch nach einer Hausdurchsuchung, bei der Drogen gefunden wurden, munter weiterbestellte und Suchtmittel zu Hause bunkerte. "Laut Ihren Angaben haben Sie Drogen um 8000 Euro selbst konsumiert. Das ist bei Ihren Einkommensverhältnissen unrealistisch. Zudem würden Sie wohl nicht mehr leben." Beweise dafür gab es aber keine - der Schöffensenat musste von den Mengen ausgehen, die der 38-Jährige zugab.

Dennoch wurde der Innsbrucker zu vier Jahren Gefängnis verurteilt. Er meldete sofort Strafberufung an.

Samuel Thurner, Kronen Zeitung

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