Bei Weltausstellung

Lutherjahr mit Salzburger Handschrift

Salzburg
29.05.2017 11:15

Die Fachhochschule Salzburg liefert einen zentralen Beitrag zur Weltausstellung nahe Berlin (D) anlässlich des Lutherjahres: Die Studenten überzeugten die Jury mit ihrer Installation, setzten symbolisch für die Flüchtlingskrise geflochtene Boote in den Schwanenteich von Wittenberg. Um das Projekt gab es viele Diskussionen.

Vor 500 Jahren nagelte Martin Luther seine 95 Thesen an die Türe der Schlosskirche von Wittenberg. 16 Wochen lang wird nun bei der "Weltausstellung Reformation" mit dutzenden künstlerischen Beiträgen daran erinnert. Die 50.000-Einwohner-Stadt in Sachsen-Anhalt ist somit noch mehr als sonst im "Luther-Look": Speisen, Getränke, Fahnen oder Bücher tragen seinen Namen und sein Gesicht,  dazu gibt es Spaß-Becher mit frechen Sprüchen wie  "Ohne Thesen nix gewesen" oder "Nailed it". Wittenberg im schier unglaublichen Ausnahmezustand - und Salzburg ist mittendrin. Vor zwei Jahren hat die Fachhochschule beim Wettbewerb für die geplanten Installationen teilgenommen - und gewonnen. Seit Monaten arbeitet das Team am Aufbau. "Wir sind durchaus ans Limit gekommen", gesteht Gesamtleiter Michael Ebner. Alles wurde aber rechtzeitig fertig.

Entstanden ist ein Kunstwerk, das sich kritisch mit dem Thema der Flüchtlingskrise auseinandersetzt. Symbolisch dafür aus Holzlamellen geflochtene Boote im Schwanenteich, instabil, wasserdurchlässig. Ein original, 18 Tonnen schweres Flüchtlingsboot wird noch aus Italien hergebracht, die Auflagen sind entsprechend. Die waren auch für das gesamte Projekt erheblich. "Eigentlich wollten wir 200 Boote aus Lampedusa holen", sagt Ebner. "Um zu zeigen, was Boote dürfen und Menschen nicht: Grenzen überschreiten." Eine Idee, geboren im Herbst 2015 vor dem Höhepunkt der Flüchtlingskrise, die im von Arbeitslosigkeit geprägten Sachsen-Anhalt auch auf Kritik stieß. "Die konnten wir zum Glück aus dem Weg räumen, jetzt sind alle sehr glücklich mit unserem Vorhaben", erzählt Projektleiter Alexander Petutschnigg.

"Sind stolze auf das Team"
Rechtzeitig zur Eröffnung schwimmen die Flecht-Boote im Stadtteich, dazu wurden Holz-Kuppeln aus Lamellen (das Holz stammt aus dem Lungau) errichtet. "Zusammengenäht, nicht genagelt", erklärt Hermann Huber, Holz-Fachbereichsleiter am Campus Kuchl. Am Abend sind die Sakralräume  sogar beleuchtet. Für die Fachhochschule ist das Projekt eine große Ehre: "Wir sind stolz auf das Team", freuen sich Geschäftsführerin Doris Walter und Rektor Gerhard Blechinger über die internationale Bühne. Für Sonntag werden in Wittenberg gut 100.000 Menschen erwartet - zum Höhepunkt des 36. Evangelischen Kirchentags.

Max Grill, Kronen Zeitung

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