"Operation Porto"

Drogen aus dem Darknet: 159 Dealer ausgeforscht

Web
22.05.2017 12:16

159 Dealer ausgeforscht, 35 Kilogramm Suchtgift und 4500 Tabletten sichergestellt - das ist eine Bilanz der Operation "Porto", die sich seit August 2016 gegen Drogenhändler im Darknet richtet. Die Aktion wurde von österreichischen und deutschen Ermittlern lanciert.

Beim sogenannten Darknet handelt es sich um jenen Teil des WWW, der nur über Anonymisierungsdienste wie Tor zugänglich ist. Dieses verborgene Netzwerk ist selbst für Suchmaschinen wie Google unsichtbar und nur Nutzern mit dem nötigen Wissen zugänglich.

Die verschlüsselte Kommunikation der Darknet-Drogenszene verlangt den Ermittlern viel ab: "Besonders schwierig ist es, ins Darknet bzw. Deepnet einzusteigen und Vertrauen zu generieren", beschrieb Bundeskriminalamtsdirektor Franz Lang die Ermittlungen. Nach monatelanger Observation kam es nun zum Zugriff.

Drogen kamen aus den Niederlanden
Die über das Darknet verkauften Drogen wurden großteils in den Niederlanden produziert. Dort gebe es Untergrund-Labore, in denen wöchentlich rund 500 Kilogramm Suchtmittel produziert werden können, sagte Dieter Csefan, der Leiter des Büros Suchtmittelkriminalität im BK. Mit einem Umsatz in Millionenhöhe. Anschließend würden die Drogen über die Grenze nach Deutschland geschmuggelt und von dort ganz einfach per Post oder anderen Paketdiensten verschickt. In Deutschland stellten Ermittler in internationalen Flughäfen etwa 6000 Postsendungen mit insgesamt 170 Kilo Suchtgift sicher.

"Drogenkriminalität vom Wohnzimmer aus"
Zu den Merkmalen dieses Drogenhandels gehören unter anderem die Anonymität der Beteiligten, die ständige Verfügbarkeit der Suchtmittel sowie das Wegfallen von Hemmschwellen, da kein persönlicher Kontakt bestehe, erläuterte BK-Direktor Lang. Es handle sich um "schwere Drogenkriminalität vom Wohnzimmer aus", durch die große Suchtmittelmengen auch in ländliche Gebiete gebracht werden können.

Verblüffend viele Empfänger in Österreich
Die Empfänger verteilten sich auf 60 Nationen, wobei Österreich nach den USA den zweiten Platz einnahm. In Österreich wurden gegen 174 Personen Ermittlungsverfahren durchgeführt, die 56 Kilo Suchtgift im Darknet erworben, eingeführt und größtenteils weiterverkauft haben sollen, sagte ÖVP-Innenminister Wolfgang Sobotka am Montag. 98 von ihnen sei der gewerbsmäßige Handel mit großen Mengen an illegalen Suchtmitteln nachgewiesen worden. Im Zuge von 74 Hausdurchsuchungen wurden 27 Kilo Suchtgift und 3200 Stück Ecstasy-Tabletten sichergestellt.

Insgesamt wurden seit Gründung der Taskforce im BK im März 2015 in Österreich 697 Personen angezeigt, die 123 Kilogramm Suchtgift und 78.000 Ecstasy-Tabletten im Darknet erworben, eingeführt und größtenteils weiterverkauft haben sollen. 159 von ihnen wurde der gewerbsmäßige Handel mit großen Mengen nachgewiesen. Im Zuge von 181 Hausdurchsuchungen wurden 35 Kilogramm Suchtgift und 4500 Ecstasy-Tabletten sichergestellt. Die meisten Bestellungen von Suchtgift gab es in Oberösterreich mit knapp 32 Prozent, gefolgt von Wien (21 Prozent), der Steiermark (12,5 Prozent) und Niederösterreich mit zehn Prozent.

"Wir haben festgestellt, dass der Handel mit synthetischen Drogen im Darknet stark zunimmt", hielt Sobotka fest. Das jüngste Drogenopfer war 18 Jahre alt. "Das zeigt, es ist für uns ein gesellschaftliches Problem der breiten Art", so der Minister.

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