Sechstes Abenteuer

“Covenant”: Aliens haben Forscher zum Fressen gern

Kino
17.05.2017 14:42

Wenn in Ridley Scotts Alien-Filmen ein fast unbesiegbares Überwesen gnadenlos eine Raumschiffbesatzung dezimiert, geht es niemals bloß um Grusel und Schauwert. Es geht immer um die Zukunftschancen der gesamten Menschheit. Dem sechsten Teil zufolge waren diese noch nie so schlecht. Die Frage ist nur: Sind wir es wert, gerettet zu werden? "Alien: Covenant" startet am 18. Mai in unseren Kinos!

Und der Film macht recht deutlich: Nein, wir haben uns unseren Untergang redlich verdient. Kronzeuge dafür ist der Android David (Michael Fassbender), der schon im Vorgängerfilm "Prometheus" vorkam. Der Prolog beginnt mit seinem wissenden Auge. In einem weißen Raum vor einem Seepanorama fragt er seinen Bioingenieur Peter Weyland (Gastauftritt: Guy Pearce) gleich ganz direkt: "Wenn Sie mich erschaffen haben, wer hat dann Sie erschaffen?" Der künstliche Mensch sieht die Schwächen und Erkenntnisschranken seines Schöpfers sofort, weil er sie selbst nicht hat. Trotzdem dient der unsterbliche Android seinem Meister bis zu dessen Tod.

Nicht immer lässt Mutter Natur menschliche Schwächen so ungestraft. Das wird zehn Jahre nach dem Unglück der Prometheus am Beispiel des Kolonistenschiffs Covenant durchgespielt. Wie einst die Siedler in Nordamerika soll das Schiff mit 2000 tiefgefrorenen Pionieren und dem Androiden Walter (ebenfalls dargestellt von Michael Fassbender) an Bord eine neue Welt urbar machen. Der Funkspruch einer Frau, die John Denvers "Country Roads" singt, lenkt die Crew auf einen viel näheren Planeten, der sich ihnen als Paradies darstellt.

Sie treffen dort nicht nur den mit der Prometheus verschollenen David, der in zehn Jahren Müßiggang zum Flöte spielenden Renaissance-Androiden geworden ist. Es gibt dort auch Vorformen des Aliens aus dem später angesiedelten Originalfilm von 1979 sowie eine Art Protomenschen, die Protoweizen anbauen. Und der Android lässt eine deutliche Sympathie erkennen für die seines Erachtens perfekte Spezies mit der gepanzerten Haut, der zahnbewehrten Zunge und dem Blut, das sich durch Stein und Metall ätzt. Im Gedächtnis bleibt eine Szene, in der beide voreinander stehen, sich als einander ebenbürtig erkannt haben und auf Aliensprech miteinander reden.

Wie die Crew um den autoritätsschwachen Kapitän Oram (Billy Crudup) über ein gigantisches Forum mit Knäueln verkohlter Menschen-und Alienleichen stolpert, wie David vor einer Toteninsel-artigen Kulisse mit Shelley-Zitaten um die Androidenseele seines Nachfolgers Walter ringt, all das ist höchst ikonisch. Obwohl es weitgehend aus dem Computer kommt, der Abspann listet viele Hundert Effektspezialisten.

Gefragt wird ganz grundsätzlich: Was ist menschlich? Einen Teil der Antwort gibt der Android. Als die überlebende Daniels ihn nach seiner Meinung über den neuen Planeten fragt, sagt er vieldeutig: "Ich denke, wenn wir gütig sind, wird es eine gütige Welt sein."

Das sagt "Krone"-Kinoexpertin Christina Krisch zum Film: Glibberig-geifernd brechen sie hervor aus Rückgrat und Schlund der Bedauernswerten. Ridley Scott, cineastischer Geburtshelfer der fiesen Biester, hat noch immer einen Heidenspaß daran, Genre-Fans zu erschrecken, und er bleibt dabei bewährten Strukturen treu, setzt auf furiose Schockmomente durch unerwartetes Grauen und heizt dabei die Imagination des Kinobesuchers an. Iiiihhh. Cool drauf: James Franco als Captain der Covenant.

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