Alles beim Alten

ORF: Keine Konsequenzen für “Totengräber” Wolf

Österreich
11.05.2017 16:55

Schlussstrich unter die emotionale Diskussion um eine letztlich zu gewagte Anmoderation von "ZiB 2"-Anchorman Armin Wolf: Der "Totengräber"-Beitrag (Video oben) - der vom scheidenden Vizekanzler Reinhold Mitterlehner gar als Mitgrund für seinen Rücktritt bezeichnet worden war - hat für ORF-Journalist Wolf keine weiteren Konsequenzen. Beim Rundfunk ist man offenbar rasch zu wichtigeren Themen übergegangen.

Die Anmoderation des Beitrags hatte, wie mehrfach berichtet, bei vielen Sehern für Empörung gesorgt - allerdings erst, nachdem sich der scheidende Vizekanzler und ÖVP-Chef vor laufenden Kameras darüber beschwert und Wolf eine persönliche Verletzung vorgeworfen hatte. Mitterlehner hatte Ende des letzten Jahres einen familiären Schicksalsschlag erlitten - seine Tochter starb mit nur 38 Jahren an Krebs. Angesichts dessen erscheint die Anmoderation Wolfs mit der Anspielung auf einen alten "Django"-Streifen ("Die Totengräber warten schon") pietätlos.

Empörung über Wolf, Mitgefühl für Mitterlehner
Während sich viele plötzlich mit dem nunmehr zurückgetretenen Vizekanzler und ÖVP-Chef solidarisierten, warfen umso mehr ORF-Seher und auch krone.at-Leser dem streitbaren TV-Journalisten "fehlendes Benehmen" vor. "Herr Wolf, was Ihnen fehlt, sind Benehmen, Taktgefühl, Manieren und Wertschätzung. Es hat den Anschein, als wären Sie im Düsenjet durch die Kinderstube geflogen! Ihre zynisch-sarkastische Art ist dezidiert kein Zeichen von Qualitätsjournalismus!", schrieb etwa Userin susisorgenvoll. Es wurden Konsequenzen oder gar eine Kündigung gefordert. Die wird es aber nicht geben.

Jetzt drei öffentliche Entschuldigungen
Wie ORF-Generaldirektor Alexander Wrabetz am Donnerstag gegenüber der "Krone" erklärte, sei es zwar "grundsätzlich bedauerlich, was passiert ist". "In Anbetracht der Situation des Vizekanzlers war das nicht richtig. Was ironisch gemeint war, kann verletzend wirken, und Letzteres war auch der Fall", sagt Wrabetz. Konsequenzen werde es aber "keine" geben. Wolf habe sich "ja auch entschuldigt". Wolf hatte das sowohl in der "ZiB 2" als auch via Twitter getan. Zuvor war auch ORF-Chefredakteur Fritz Dittlbacher ausgerückt.

Und dennoch - der öffentlich-rechtliche Sender, der regelmäßig politische Angriffe (vor allem seitens der FPÖ, zuletzt allerdings auch vom ehemaligen niederösterreichischen Landeshauptmann Erwin Pröll, der dem ORF "gelenkten Journalismus" vorwarf) einstecken muss, kriegt weiterhin sein Fett weg: So macht nach der "Causa Totengräber" nun eine "Causa Topfpflanzen" die Runde ...

Wrabetz: "Lösungen" für "wichtiges Thema" Topfpflanzen
Die dürfte allerdings weniger Wellen schlagen: Generaldiraktor Wrabetz soll jedenfalls - just mitten in der "Totengräber"-Diskussion - ein skurril anmutendes Rundmail an die ORF-Mitarbeiter verfasst haben.

Die "Krone" zitiert: "Liebe Kolleginnen und Kollegen, nach vielen Gesprächen mit Mitarbeiter/innen in den neuen Räumlichkeiten des Hauses ist mir klar geworden, dass die Möglichkeit zur Aufstellung privater Pflanzen ein ganz besonders wichtiges Thema ist. Um diesem Wunsch Rechnung zu tragen, werden private Pflanzen in einem offenen Büroflächen angepassten Umfang gestattet. Dies mit der Einschränkung, dass bei dem Auftreten allergischer Reaktionen Lösungen gefunden werden müssen."

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