"Krone"-Nachfrage

Politiker einmal einig: Laufen macht den Kopf frei

Salzburg
08.05.2017 07:48

Die Legende ist bekannt: 490 vor Christus soll der griechische Bote Pheidippides von Marathon ins 40 Kilometer weit entfernte Athen gelaufen sein, um die Kunde vom Sieg am Schlachtfeld zu überbringen. Unmittelbar nach den erlösenden Worten sei er an Erschöpfung gestorben. Historiker bezweifeln das aber ziemlich.

So habe der Bote nämlich - wenn überhaupt - den kürzesten Weg über das Gebirge wählt - und das wären höchstens 34 Kilometer."Wir haben gesiegt!" Den Satz soll Peidippides Sekunden vor seinem Ableben gesagt haben und die Worte hören wir stets am Abend einer Wahl. Genug von der tragischen Erzählung. Unsere Politiker sind fit wie ein Turnschuh und sie denken sich auch etwas beim Laufen, wie wir am Sonntag nach dem Salzburg-Marathon erfuhren.Ums Bürgermeister-Leiberl läuft Bernhard Auinger, was auch auf der Brust des SP-Kandidaten deutlich zu sehen war. Auf dem Leiberl auch die prominente Startnummer 6000. Mit ihm im Team die Gemeinderätin Johanna Schnellinger aus Lehen, Gemeinderat Sebastian Lankes aus Gnigl und Gerhard Brandauer aus dem Schaden-Büro.

"Man braucht einen langen Atem", antwortete Auinger auf die "Krone"-Frage nach Marathon und Politik. Jedenfalls kamen die vier gemeinsam ins Ziel und mit 56 Minuten und 13 Sekunden waren sie unter einer Stunde, das hatten sie sich vorgenommen. Und eine Wortspende zur aktuellen Verkehrsdebattte? "Die Stadt war jedenfalls an diesem regnerischen Sonntag autofrei", meinte der Welt-Betriebsrat von Porsche lachend. Die junge Abgeordnete Martina Jöbstl von der ÖVP zeigte sich im Ziel mit dem schon legendär gewordenen Klubobmann der Grünen, Cyriak Schwaighofer, der diesmal nur als interessierter Zuseher gekommen war. Ein wirklich gutes Zeichen setzten die sportliche Abgeordnete Kimbie Humer-Vogl aus Hallein: Gemeinsam mit der grünen Landesrätin Martina Berthold nahm sie am Integrationslauf statt.

Laufen hat viel mit Politik gemeinsam
"Sport verbindet, egal ob mit oder ohne Behinderung, ob Kleinkind oder Seniorin, ob lang eingesessener Salzburger oder neuer Österreicher. Berührungsängste und Barrieren im Kopf verschwinden", erklärte sie und freute sich. "Hervorragend" sei der Läufer-Dress gewesen, den ihr Andrea Neuwirth angepasst hatte. Die Zeit ist ja nicht so wichtig, doch ein Tempo von 12,08 km/h für 1.780 Meter nötigt viel Anerkennung ab. Der Chef-Stratege der ÖVP im Land, Wolfgang Mayer zog gute Vergleiche zwischen Laufen und Politik: "Laufen hat viel mit Politik gemeinsam. Man braucht Leidenschaft, Freude und Ausdauer. Tausende gehen einen gemeinsamen Weg. Und man kann Salzburg dabei genießen. Und vor dem Lauf ist nach dem Lauf - wie vor der Wahl nach der Wahl ist. Man muss sich ständig verbessern."  Sprach’s und biss vor Freude im Mirabellgarten in seine Medaille: Eine Stunde und zwei Zehntel-Sekunden für 10 Kilometer. Laufen macht den Kopf frei, darin waren sich an diesem sportlichen Sonntag in Salzburg alle einig, egal welcher Partei sie angehören.

Hans Peter Hasenöhrl, Kronen Zeitung

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