Eurofighter-Codes

Mysteriöse US-Firma kassiert bei jedem Start mit

Österreich
07.05.2017 19:03

Damit die 15 Eurofighter auch wirklich starten dürfen, zahlte Österreichs Bundesheer in drei Jahren 1,5 Millionen Euro an eine private US-Sicherheitsfirma: Jetzt wurden die Kosten für jene am Fliegerhorst Zeltweg stationierten zwei "Zivilisten" bestätigt, die jedes Aufsteigen eines Jets mit einem aktuellen US-"Crypto-Schlüssel" für die Navigation und die Freund-Feind-Erkennung zulassen müssen.

Sie sitzen direkt in der Hochsicherheitszone des Fliegerhorsts Hinterstoisser in Zeltweg, die "zwei Amerikaner": Dass die beiden Zivilisten Mitarbeiter der bekannten National Security Agency (NSA) oder einer ihrer Sub-Firmen sind, wird im Verteidigungsministerium in Wien offiziell dementiert. Dass aber eine kleine unbedeutende Software-Firma die extrem wichtigen Crypto-Codes für die Navigation, die Freund-Feind-Erkennung, für die verschlüsselte Datenübertragung und den verschlüsselten Funkverkehr für die gesamte US-Luftwaffe und die NATO-Luftstreitkräfte verwalten soll, klingt auch nicht wirklich überzeugend.

"Und weil Österreich den Eurofighter nutzt, muss auch das Bundesheer diese Codes vor jedem Start abfragen", bestätigt jetzt ein hochrangiger Mitarbeiter des Verteidigungsministeriums die seit Längerem bekannten Gerüchte über "die Amerikaner" am Flughafen Zeltweg. Und die "Krone" erfuhr auch, was die Preisgabe der Sicherheitscodes die österreichischen Steuerzahler kostet: 1,5 Millionen Euro überwies die Republik für die Jahre 2016, 2015 und 2014 an die US-Firma. Bei rund 1000 Starts im Jahr werden somit für jede Crypto-Schlüssel-Übertragung etwa 500 Euro verrechnet - wobei eine Eurofighter-Flugstunde ohnehin schon das Verteidigungsbudget mit 75.000 Euro belastet.

"Auch in der Schweiz und in Schweden muss dieses Prozedere durchgeführt werden", erklärt man im Verteidigungsministerium, warum diese Abhängigkeit des neutralen Österreich von den USA "leider unvermeidbar" sei. Die Eurofighter würden zwar auch ohne die Crypto-Codes fliegen, allerdings wäre die verschlüsselte Navigation und Kommunikation laut Bundesheer-Experten für die "Gewährleistung einer Interoperabilität" mit anderen Luftstreitkräften unverzichtbar.

Der bis Dezember 2005 verwendete Saab "Draken" 350OE war im Flugbetrieb absolut neutral: Diese Maschinen flogen mit einem in Österreich entwickelten Verschlüsselungssystem.

Video: So sieht es im Eurofighter-Cockpit aus

Richard Schmitt
Richard Schmitt
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