Mit 96 in Pension

Philip: Der Prinzgemahl mit der losen Zunge

Adabei
04.05.2017 11:38

Mit 96 Jahren geht Prinz Philip in Pension. Das teilte der Buckingham-Palast am Donnerstag öffentlich mit. Ab Herbst wird der Duke of Edinburgh keine öffentlichen Verpflichtungen mehr übernehmen. Dabei dachten viele, der nicht ganz einfache Job des Prinzgemahls kenne kein Pensionsalter ...

Prinz Philip gilt als kauzig. Seine Bemerkungen sind mitunter politisch unkorrekt, mal schnauzt er Fotografen an, sie sollen endlich ihr Bild schießen. Viele verbale Ausrutscher werden ihm nachgesagt. "Wie schaffen Sie es, die Eingeborenen lange genug vom Alkohol fernzuhalten, damit sie die Prüfung schaffen?", soll er 1995 laut BBC einen Fahrlehrer in Schottland gefragt haben. Die Medien ergötzen sich an solchen Sprüchen. Insider behaupten aber, Philip sage so etwas stets mit einem Augenzwinkern. Außerdem helfe es, die steife Atmosphäre am Hof aufzulockern.

Liebe auf den ersten Blick
Der Prinz aus dem verarmten griechischen Königshaus war 18, Prinzessin Elizabeth, die britische Thronfolgerin, fünf Jahre jünger, als sie sich zum ersten Mal begegneten. Er Marine-Kadett, groß gewachsen, fesch, blond und blauäugig. Sie war das, was man damals einen "Backfisch" nannte - nicht mehr Mädchen, noch nicht Frau. Es soll Liebe auf den ersten Blick gewesen sein. "Wie toll er ist, wie hoch er springen kann", schwärmte sie, als der Jüngling auf dem Tennisplatz über das Netz hüpfte.

Der Tag, der Philips Leben veränderte, war der 20. November 1947. Er war 26, die Thronfolgerin Elizabeth 21, als sie in Westminster Abbey vor den Traualtar traten. "Seit 1947 führt er nur das Leben, das er führt, weil er die Frau geheiratet hat, die er geheiratet hat", schrieb sein Biograf Gyles Brandreth. Nette Geste des eigenwilligen Bräutigams: Am Morgen der Hochzeit ließ er den vor dem Hof wartenden Fotografen heißen Tee bringen. Weiteres entscheidendes Datum: die Krönung Elizabeths 1953 - immer noch gilt Prinz Philip als der dienstälteste Ehepartner eines britischen Monarchen in der Geschichte.

Vor Hochzeit musste er Namen ablegen
Der Aufstieg bei den Royals war Philip nicht in die Wiege gelegt. Als Prinz von Griechenland und Dänemark und Spross des Hauses Schleswig-Holstein-Sonderburg-Glücksburg wurde er 1921 auf Korfu geboren. Vater war Prinz Andreas von Griechenland, die Mutter Prinzessin Alice von Battenberg. In Philips verzweigtem Stammbaum wimmelt es von Deutschen.

Nach dem Militärputsch 1922 ging die Familie aus Griechenland ins Exil nach Paris. Der Vater kümmerte sich nicht sehr um die Familie, die Mutter bekam einen Nervenzusammenbruch, ging später ins Kloster. Jahrelang sah Philip seine Eltern so gut wie nicht. Er wurde von Verwandten zu Verwandten gereicht. Zeitweilig besuchte er die Eliteschule Salem in Süddeutschland und sprach gut Deutsch. Vor allem aber prägte ihn die harte Erziehung an britischen Schulen. Vor der Hochzeit musste er seine Nationalität aufgeben und seinen Namen ablegen. Aus Battenberg wurde Mountbatten. Dafür bekam er neue Titel zugesprochen: Herzog von Edinburgh etwa und "His Royal Highness" - "Seine Königliche Hoheit".

Im Zweiten Weltkrieg war der Prinz bei der britischen Marine im Einsatz. Er soll schneidig ausgesehen haben in seiner Uniform. Nach der Krönung musste er auch den Job aufgeben. Auch das fiel ihm nicht leicht. "Ehrlich gesagt, ich wäre lieber in der Marine geblieben", soll er laut Queen-Autorin Karen Dolby 1992 in einer dunklen Stunde gesagt haben.

Ehe von Elizabeth und Philip gilt als vorbildlich
Die Ehe von Philip und Elizabeth gilt als vorbildlich. Insider berichten, die Queen strahle immer noch, wenn er den Raum betritt. "Sie wird sanfter, entspannter und fröhlicher." Auch wird die Königin nicht müde zu sagen, Philip sei die größte Stütze in ihrem Leben. Zu Hause habe der Prinz das Sagen. "Die Königin hat die Krone auf, aber der Prinz hat die Hosen an", sagen Höflinge.

Wenig originell war Philips Freizeitgestaltung. In jüngeren Jahren waren Polo, Segeln sowie Pferdekutschenrennen und Fliegen angesagt - was viele Männer tun, die kein Geld verdienen müssen. Außerdem hat er eine ansehnliche Bibliothek und engagiert sich für Umweltschutz.

Seit Jahren hat der Prinzgemahl gesundheitliche Probleme, wie sie alte Leute haben: Einmal ist es die Bandscheibe, dann wieder die Blase. Erst jüngst musste der Ex-Marineoffizier ausgerechnet die Teilnahme an der Gedenkfeier zur Skagerrakschlacht im Ersten Weltkrieg absagen. Nach seinem 96. Geburstag am 10. Juni soll nun aber endgültig Schluss sein. Denn wie der Buckingham-Palast am Donnerstag mitteilte, geht Prinz Philip im Herbst in Pension. Die Queen unterstütze seine Entscheidung, heißt es in einer Aussendung.

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(Bild: kmm)



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