Kriminalist warnt

Gefährliche “Gefällt mir”-Jagd mit Kinderfotos

Tirol
02.05.2017 09:19

Was in den unendlichen Weiten des Internets landet, bleibt auch dort - und könnte womöglich in die Hände von Kriminellen gelangen! Besonders gefährlich ist das bei Kinderfotos. Das regelrechte Zur-Schau-Stellen des Nachwuchses auf sozialen Medien wie Facebook liegt voll im Trend. Experten warnen: Eltern könnten später sogar von den eigenen Kindern verklagt werden.

Ein scheinbar nur harmloses Foto vom niedlichen Nackedei beim Strandurlaub in Jesolo, der erste Gang aufs Töpfchen oder Spiel und Spaß im Sandkästchen: Das Festhalten von Kindheitserinnerungen ist seit jeher Tradition. Relativ neu ist hingegen, dass viele Eltern die Fotos auf soziale Netzwerke wie Facebook, Instagram & Co. stellen und dort regelrecht auf "Gefällt mir"-Jagd gehen. Auch in Tirol!

Was leider die wenigsten bedenken, ist die Tatsache, dass sie damit ihren Nachkömmlingen ernsthafte Probleme bereiten können. "Denn was für die Eltern heute noch lustig und nett ist, kann für die Teenager und Erwachsenen von morgen böse Folgen haben", warnt Hans Peter Seewald, Leiter der Abteilung Kriminalprävention beim LKA Tirol. So könnten die Bilder etwa in der Schulzeit Grundlage für Mobbing sein. Und auch der spätere Vorgesetzte könnte die Erinnerungsstücke zu Gesicht bekommen.

Nacktfotos sind absolutes "No Go"

Grundsätzlich rät der Experte, gar keine Kinderfotos im Internet zu posten. Und wenn doch, sollte das Kind zumindest nicht mit dem Gesicht erkenntlich sein. Zudem sollte man in den Privatsphären-Einstellungen genau darauf achten, für wen aller die Fotos sichtbar sind. Bilder, auf denen der Nachwuchs nackt oder nur spärlich bekleidet ist, seien ein absolutes "No Go".

"Im Web ist wirklich alles am Weg"

Die Folgen könnten aber noch weitaus gravierender sein. Denn bekanntlich treiben im Web auch Kriminelle ihr Unwesen - auch Pädophile! "Im Internet ist alles am Weg. Das Material kann abgespeichert und für welchen Zweck auch immer wiederverwendet werden", erklärt Seewald weiter. Sein Motto: "Passwörter gebe ich ja auch nicht bekannt, genauso wenig gehören Kinderfotos ins Web gestellt!"

Konsequenzen auch für Eltern möglich

Ein unbedachter "Foto-Post" könnte später aber auch für die Eltern selbst böse Folgen haben. "Mit der Veröffentlichung von Fotos greifen die Eltern in die Persönlichkeitsrechte ihrer Kinder ein", wissen Rechtsexperten. Hinsichtlich Datenschutzrecht könnte Eltern eine Verwaltungsstrafe von bis zu 10.000 Euro drohen. Auch eine Klage wegen der Verletzung von Persönlichkeitsrechten sei denkbar.

Hubert Rauth, Kronen Zeitung

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