Opfer nach Schuss:

“Könnte am Friedhof liegen”

Oberösterreich
27.04.2017 18:45

"Wir müssen irgendwie weitermachen, aber er muss mir versprechen, dass so etwas nicht mehr passiert", vergibt Franz G. (56) zwei Tage nach dem Attentat seinem Bruder Josef (57). Er hatte ihm bekanntlich im Streit am Bauernhof in Rainbach ins Gesäß geschossen. Das Opfer sinniert: "Ich könnte am Friedhof liegen"

"Die Streiterei ging schon länger, es war aber nichts Wichtiges. Dann war auch die Kuh noch lästig, hat die Apparatur zum Melken runtergetreten und er hat hingehauen. Da war er eh schon sauer und ich hab’ noch gesagt, er soll die Kuh in Ruhe lassen. Das war wohl zu viel", erzählt Franz G. im Krankenzimmer im Rieder Spital.

"Wenig später ist Josef mit dem alten Flobertgewehr zurückgekommen - da hab’ ich gewusst, dass er was im Sinn hat. Ich bin weg, hab’ mich hinter einer Mauerecke versteckt. Da hat er abgedrückt, mir durch beide Pobacken geschossen", schildert der Innviertler, der vor drei Jahren seinen Brauerei-Job kündigte, um seinem an Borreliose erkrankten Bruder zu helfen.

Durch den Treffer stürzte Franz G. zu Boden, fühlte, dass er stark blutete, konnte aber selbst ins Haus gehen und die Rettung alarmieren. "Mein Bruder war ganz weiß im Gesicht, hat dann wohl gemerkt, was er getan hat. Aber da war es schon zu spät", so der Innviertler, der nun einen Bekannten beauftragt hat, sich um die Kühe zu kümmern. "Zwei Wochen gehen schon, aber ich muss zumindest mit meinem Bruder telefonieren können. Es ist sein Hof, er weiß, welche Anträge zu stellen sind, was noch zu tun ist", sagt der 56-Jährige, der weiß, dass der Schuss nur durch Glück keine Gefäße, Sehnen oder Knochen getroffen hat.
Ob sein Bruder, gegen den jetzt wegen versuchten Mordes ermittelt wird, in Untersuchungs-Haft kommt, wird heute entschieden.

von Markus Schütz

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