Wahl: 6. Mai 2018

Kampf um die Macht im Land

Salzburg
22.04.2017 23:30

Am 6. Mai 2018 geht die Sonne um 5.26 Uhr auf und um 20.41 Uhr unter.
In den Stunden dazwischen entscheidet sich an diesem ersten Sonntag im Wonnemonat das Schicksal Salzburgs für die nächsten fünf Jahre. In der Früh fröhliche Kandidaten auf dem Weg zur Urne, am Abend breites Lächeln oder totale Schockstarre angesichts der Ergebnisse.

Es ist der ziemlich fixe Termin der Landtagswahl.

Blenden wir zurück

Der Tag der roten Tränen und des schwarz-grünen Jubels am 5. Mai 2013. Vorgezogene Landtagswahl.

Die Auswirkungen der waghalsigen Spekulation mit Milliarden Steuergeld hinterlassen tiefe Furchen in der politischen Landschaft. Die tapfere Gabi Burgstaller stürzt mit 15 Prozent Minus ab, Astrid Rössler, kluge und eloquente Vorsitzende im Untersuchungsausschuss zur Finanzaffäre, steigt um zwölf Prozent auf.

Die Mandate im Landtag

So sieht es derzeit im Chiemseehof aus, der traditionelle Sitz des Landtags wird aber renoviert und die Abgeordneten finden Asyl im Rathaus:

Wilfried Haslauer VP 11

Walter Steidl SP 9

Astrid Rössler Grün 7

Freiheitliche 6

(durch Spaltung hat die Schnell-Gruppe 5, die Svazek-Gruppe 1Mandat)

Stronach 3

(Diese Partei existiert nur noch in der Gestalt von Helmut Naderer, zwei Abgeordnete sind unter den Fittichen der ÖVP, Hans Mayr als Landesrat seiner neu gegründeten Partei SBG in der Regierung).

Neue Umfragen genauer

Das Desaster mit den Meinungsumfragen hat seriöse Institute bewogen, neue Richtlinien aufzustellen: Mehr Interviews und genauere Befragungen.

Zwei Garanten für zielsichere Auslotung der Stimmung sind Paul Eiselsberg aus Linz und Peter Hajek aus Wien.

Haslauer ganz klar vorn

Beim Linzer Imas liegt Haslauers ÖVP mit 31-33 Prozent klar vorn.

Die blutjunge Parteichefin Marlene Svazek (25) steigert sich auf 22-23 Prozent.

Die Roten kommen auf beachtliche 19-21 %.

Die Grünen auf 14-16%.

5-7 Prozent für die pinken NEOS mit ihrem sehr bekannten Spitzenkandidaten, dem Multi-Gastronomen Sepp Schellhorn.

Karl Schnells blassblaue Partei (um den Namen und die Parteiförderung toben wilde Prozesse) erreicht nur 1 bis 2 Prozent.

Hans Mayrs Bürgerpartei 2 bis 3%.

Pinke ließen 1400 Wähler in Salzburg

Einiges kosten ließen sich die pinken NEOS die 1400 Interviews, die Peter Hajek unlängst in Salzburg durchführte. Die Werte sind im oberen Bereich relativ stabil, bei den Kleinparteien purzeln die Zahlen.

Haslauers ÖVP liegt mit 32 % klar und unangefochten vorn.

Marlene Svazeks Blaue steigern sich auf 25 %.

Die SPÖ von Walter Steidl, der mit -Salzburg ist zu teuer zum Leben-Kampagnen Aufsehen erregt, liegt hier nur bei 16%.

Astrid Rössler, unbestrittene Spitzenkandidatin der Grünen, würden nach Hajek derzeit nur 14 % wählen.

Dann die Überraschung. Die NEOS (objektiv festzuhalten: der Auftraggeber dieser Umfrage) liegen mit Sepp Schellhorns Anti-Bürokratie-Kampagne auf 7%.

Karl Schnell erreicht 4 %, Hans Mayr hätte mit 1 % keine Chance auf den Einzug in den Landtag.

Welche Koalitionen ergeben sich?

Wilfried Haslauer (60) wird sich eine Zusammenarbeit mit der um 35 Jahre jüngeren Marlene Svazek sicher nicht antun. Das neue bekannt gewordene Plakat ("Frauen-Power statt Haslauer") dürfte aus der Giftküche von Strache-Dichter Kickl ("Daham statt Islam") stammen und Haslauer vor Augen führen, was ihn bei Schwarz-Blau erwartet.

Angedient hat sich Sepp Schellhorn, der - laut SN- sogar sein Gastro-Imperium an die Kinder abgeben würde, um in der Regierung umzurühren. Schwarz-Rot mag Haslauer, der liberale und weltoffene "Bundespräsident von Salzburg" (Bezeichnung aus der "Krone") nicht.

Gewerkschafter an den Hebeln der Macht

Mit Walter Steidl und dem aufsteigenden Gerald Forcher hätte Haslauer zwei ÖGBler als Partner, eher nicht die Welt des bürgerlichen Stadtingers.

Mit Bernhard Auinger, dem Welt-Betriebsrat von Porsche, steht aber auch ein ÖGB-Mann an der Spitze der Stadt-SPÖ.

Auf "facebook" postet der smarte Typ Jogging-Fotos und laufen wird er auch müssen, um seinen Bekanntheitsgrad zu steigern. Das zeigt eine der "Krone" vorliegende Umfrage, die allerdings eine reine Momentaufnahme ist und keineswegs repräsentativ.

Demnach kommen Bernhard Auinger und ÖVP-Langzeit-Vizebürgermeister Harald Preuner in die Stichwahl, Preuner könnte zuerst voran liegen. Bei der entscheidenden Volksabstimmung würde Auinger "arschknapp" den Bürgermeister schaffen. Ihn kennen einfach noch zu wenig.

Wie liegen Parteien in der Stadt Salzburg?

Auch darüber gibt diese kleine Umfrage Auskunft: Die SPÖ könnte ihre mehr als 30 Prozent halten, die ÖVP würde sich von 19% auf 25 Prozent steigern, die Bürgerliste leichte Reibungsverluste einfahren, aber 13-15 % erreichen.

Im totalen Aufwind auch Andreas Reindl (das ist der Spitzenkandidat) mit seiner FPÖ: 16 Prozent sind möglich, 12 waren es.

Die NEOS erreichen demnach 10 bis 11 Prozent.

Bei Schuldspruch Wahl

Wann die Bürgermeisterwahl stattfindet, entscheidet das Gericht. Die Übertragung der Derivate von der Stadt an das Land holte den beliebten Stadtchef ein. Wird Heinz Schaden schuldig gesprochen, tritt er augenblicklich zurück. Alles ist möglich. Die junge Richterin gilt als -straight-, das englische Wort bedeutet gerade, direkt und geradlinig.

Löst sich Gemeinderat dann auch gleich auf?

In den Zirkeln der städtischen Macht, die sich vom Kaffeehaus Bazar bis zum Italiener im Schloss Mirabell (übrigens eine charmante kulinarische Attraktion) erstrecken, wird-für den Fall des Falles- über eine vorzeitige Gemeinderatswahl nachgedacht.

Bei den Sozialdemokraten gibt es gewichtige Argumente: Wenn alle Gemeinderäte um ihr neues Leiberl rennen, dann hat Bürgermeister-Kandidat Bernhard Auinger auch mehr Rückhalt. Und: Ein teurer Wahltag weniger.

EINE ANALYSE VON: Hans Peter Hasenöhrl, Kronen Zeitung

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