Vereinzelte Schießbuden und Karussells wurden im vergangenen Jahrhundert zum größten Spielplatz der Stahlstadt. Der Urfahranermarkt feiert sein 200-Jahr-Jubiläum. In der Zeit wurde alles immer rasanter und bunter, höher und lauter!
Der Sicherheitsbügel rastet ein - Klick! -, der Mitarbeiter in der Neonjacke hüpft hektisch von Waggon zu Waggon und sucht dann das Weite, die Aufregung steigt - ein letztes nervöses Schielen zum Sitznachbarn. "So, los geht’s, zurücktreten, wir starten wieder! Auf in die erste Runde!" Ab 29. April, zur großen Jubiläumswoche, wird es am von der "Krone" präsentierten Urfahranermarkt wieder rundgehen! Knapp 40 Fahrgeschäfte laden am größten Spielplatz von Linz zu neuen Höhenflügen ein.
Vom "Bioskop" zum 5D-Flugsimulator
Von den blinkenden Raketen und Karussellen konnte man im 19. Jahrhundert nur träumen! Während es heute den 5D-Flugsimulator gibt, war 1895 noch der Projektionsautomat "Bioskop", der mit kurzen Filmsequenzen faszinierte, eine Sensation für die Besucher. Zu den ersten Attraktionen gehörten auch Schießbuden sowie Horoskopautomaten, Liebesroulette oder Kraftmesser. Erst später konnten sich die jungen Besucher auch in Kettenflieger, Schiffschaukel und Pferdekarussell vergnügen.
Fulminanter Neustart
Als das Marktgelände an der Donau nach dem Krieg 1950 vom letzten Bombenschutt geräumt wurde und sich die Landsleute an die sorglosen Zeiten erinnerten, stand am Urfahranermarkt das Vergnügen im Vordergrund. Es wurde rasanter und bunter, höher und lauter: Familien sehnten sich nach Ablenkung und schönen Stunden - die ihnen etwa die tollkühnen Motorradfahrer in der "Todeskugel" bescherten. Auch das Kettenkarussell, das noch heute Groß und Klein "fliegen" lässt, gab es damals schon.
Vom Eigenbau bis zum Millionen-Auftrag
Bis vor wenigen Jahrzehnten wurden die Fahrgeschäfte ja von den Schaustellern selbst gebaut. Mittlerweile werden sie auf deren Wünsche und Entwürfe hin von Firmen angefertigt. Wer sich so ein Gerät kaufen möchte, muss schon Millionenbeträge hinblättern!
Kein Wunder, die Fahrgeschäfte haben ja auch einiges zu bieten. Das "Panic" etwa katapultiert Adrenalinjunkies mit 106 km/h in 42 Meter Höhe Die Achterbahn "Crazy Mouse" ist dafür das Schwergewicht am Urfahranermarkt mit 120 Tonnen.
Aufbau in 36 Stunden
Wobei man allein für den Transport des Autodroms vier Anhänger benötigt. Der Aufbau eines Fahrgeschäftes kann daher schon mal 36 Stunden oder mehr in Anspruch nehmen! Wenn man etwa an den verwirrenden "Drachenpalast" denkt, in dem 102 Glasscheiben verbaut sind.
Lisa Prearo, Kronen Zeitung
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