Angriff auf Teambus

BVB-Profis vor schwerstem Spiel ihrer Karriere

Sport
12.04.2017 14:05

Der Schock nach dem Angriff auf den BVB-Teambus (siehe Video oben) sitzt tief. Viel Zeit bleibt den Spielern nicht, das Erlebte zu verarbeiten. Bereits am Mittwoch um 18.45 Uhr wird das Champions-League-Spiel gegen den AS Monaco nachgeholt.

Die Fahrt zum Stadion endete für die BVB-Spieler am Dienstag mit einem Horror-Szenario. Drei Sprengsätze explodierten vor dem Bus, die Scheiben zerbrachen, Innenverteidiger Marc Bartra wurde schwer an der Hand verletzt und musste operiert werden. Das Champions-League-Spiel musste abgesagt werden.

Wie nun bekannt wurde hat die Tat einen islamistischen Hintergrund (mehr dazu lesen Sie hier!). In dem nahe des Tatorts gefundenen Schreiben wird auf den Anschlag auf den Berliner Weihnachtsmarkt und den Einsatz deutscher Tornado- Kampfflugzeuge in Syrien Bezug genommen.

"Keine Alternative"
Wie geht es jetzt weiter? Aufgrund des engen Terminplans wird die Partie schon am Mittwoch nachgeholt, keine 24 Stunden nach dem verheerenden Angriff. "Es gab keine Alternative. Wir können Monaco nicht bis Donnerstag hier behalten, die haben am Wochenende auch schon wieder ein Spiel. Darum ist es einfach nicht zu ändern. Der Anstoß ist deshalb auch so früh, damit Monaco abends noch nach Hause kommt. Ich hoffe, dass unsere Fans dafür Verständnis haben", erklärt BVB-Hans-Joachim Watzke.

Die Spieler und das gesamte Team sind nach wie vor geschockt. Vor nicht einmal 24 Stunden entgingen Pierre-Emerick Aubameyang und Co. nur knapp dem Tod. Es scheint heute unmöglich in einem so wichtigen Spiel eine einhundertprozentige Leistung abzurufen.

"Herkulesaufgabe"
"Die Mannschaft befindet sich in gewisser Schockstarre", sagt Watzke. Nun liegt es an Trainer Thomas Tuchel und der Vereinsspitze, das geschockte Team wieder aufzurichten. "Der Verein ist ohnehin unfassbar geschlossen. Aber wir müssen die Mannschaft in einen spielfähigen Zustand versetzen. Das ist eine Herkulesaufgabe", so Watzke.

Laut Psychologen kann ein Mensch so einen Schock nicht so schnell verarbeiten. Mit Marc Bartra ist ein Spieler schwerer verletzt (mehr dazu lesen Sie hier!). "Wir müssen schnell zur Normalität zurückkehren, dazu gibt es keine Alternative", betont der BVB-Geschäftsführer.

Vorwurf der Wettbewerbsverzerrung
Für Sportpsychologin Jeannine Ohlert ist das Spiel am Mittwoch "unverantwortlich". "Die Spieler haben einen Angriff auf ihr eigenes Leben erlebt und sollen jetzt wieder in den Alltag zurückkehren. Das ist aus meiner Sicht überhaupt nicht machbar vom Kopf her, weil sie wirklich ein Trauma erlebt haben", sagte Ohlert. Für die Sportpsychologin handelt es sich "auf jeden Fall um Wettbewerbsverzerrung: "Es ist kein normales, reguläres Spiel. Dortmund ist klar stärker belastet."

Die Tickets behalten ihre Gültigkeit. Fans, die am Mittwoch verhindert sind, wurden vom Verein aufgerufen, ihre Tickets auf dem Zweitmarkt des BVB zu verkaufen.

Das Nachholspiel wird auch für die Dortmunder Polizei eine besondere Herausforderung. Die Sicherheitsmaßnahmen wurden massiv erhöht. "Es ist selbstverständlich, dass wir uns auf einen Großeinsatz vorbereiten. Es wurden Schutzmaßnahmen für die Spieler beider Mannschaften eingeleitet", sagte der Dortmunder Polizeipräsident Gregor Lange, der allerdings betonte: "Eine hundertprozentige Sicherheit kann es niemals geben."

Für die Zuschauer lohnt es sich, etwas früher ins Stadion zu gehen. Die Wartezeit bei den Einlasskontrollen wird sich höchstwahrscheinlich verlängern. "Wir können nicht jedes Szenario ausschließen, sondern nur versuchen, eine hohe Sicherheit zu gewährleisten", führt Lange weiter aus.

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(Bild: KMM)



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