"Firma wäre pleite"

Mateschitz-Abrechnung mit Österreichs Asylpolitik

Österreich
08.04.2017 14:40

Dietrich Mateschitz übt in einem Interview scharfe Kritik an Österreichs Flüchtlingspolitik: "Würde man in einem Unternehmen Fehlentscheidungen dieser Tragweite treffen, wäre man in Kürze pleite", sagt der Red-Bull-Boss. Und fügt hinzu: "Keiner, der 'Willkommen' oder 'Wir schaffen das' gerufen hat, hat sein Gästezimmer frei gemacht, in dem fünf Auswanderer wohnen können." Laut dem 72-Jährigen hätte man die Grenzen schließen und schärfer kontrollieren müssen. Lobende Worte findet der erfolgreiche Unternehmer hingegen für US-Präsident Donald Trump, Russland und für Außenminister Sebastian Kurz.

Schon vor dem Höhepunkt der Flüchtlingswelle sei laut Mateschitz für jedermann erkennbar gewesen, dass der Großteil der Menschen nicht der Definition des Flüchtlings entsprechen würde. "Man muss blind und taub gewesen sein, um nicht zu sehen, was da auf uns zukommt", kritisiert Mateschitz aktuell im Interview mit der "Kleinen Zeitung" die Bundesregierung.

"Niemand traut sich mehr die Wahrheit zu sagen"
Besonders ärgert Mateschitz "das unverzeihliche Ausmaß der politischen Fehleinschätzungen und Fehlentscheidungen bei der Nichtbewältigung der Flüchtlingswelle". Ihm zufolge habe die Politik aus Angst und politischer Opportunität so entschieden. "Ich glaube nicht, dass es ein klarer Ausdruck politischen Willens war. Aber es scheint schon so, dass sich niemand mehr die Wahrheit zu sagen traut, auch wenn jeder weiß, dass es die Wahrheit ist."

"Man will uns für manipulierbar und blöd verkaufen"
Die Regierung hätte die Politik dann geändert, "weil es jetzt um die Machterhaltung der politischen Parteien geht, bevor ihnen die letzten zehn, fünfzehn Prozent der Bürger auch noch davonlaufen", kritisiert Mateschitz. Er selbst sehe sich in seiner Kritik nicht als Wutbürger, es beleidige einfach seine Intelligenz, "wenn man uns nach wie vor für manipulierbar und blöd verkaufen will". Unterm Strich müssen für Mateschitz richtige Lösungen stehen, und vor allem könne oder dürfe niemand an einer Destabilisierung Europas Interesse haben, "an der Einzigartigkeit unserer Vielfalt, der Individualität, der verschiedenen Kulturen, Sprachen" rütteln.

Mateschitz über Kurz: "Kann seine Standpunkte teilen"
Hart ins Gericht geht Mateschitz übrigens mit den Grünen, "die sich mit der Limousine mit dem zusammenklappbaren Fahrrad hinter das Parlament fahren lassen, dort aussteigen und die letzten Meter zum Hohen Haus radeln". Leiden müsse am Ende jeder Bürger unter diesen politischen Zuständen. Außenminister Sebastian Kurz (ÖVP) hingegen fällt Mateschitz positiv auf. "Er wirkt sehr intelligent, couragiert und charismatisch. Man kann seine Standpunkte weitestgehend teilen."

"Trump nicht so ein Idiot, wie man ihn hinstellt"
Durchaus wohlwollend äußerte sich Mateschitz auch über den neuen US-Präsidenten Donald Trump. "Ich glaube nicht, dass er so ein Idiot ist, wie man ihn hinstellt. Wenn man mit Amerikanern spricht, hört man oft, dass sie einmal grundsätzlich froh sind, dass es eine neue Administration gibt. Die frühere hat man ja in vielen Belangen mehr als infrage gestellt", so Mateschitz. Viele Dinge an Trump würden in der Öffentlichkeit zu Unrecht kritisiert. "Man muss Trump einfach Zeit geben."

"Russland ist ein Teil Europas"
Positiv wertet Mateschitz Trumps Dialogversuche mit Russland. "Russland ist ein Teil Europas, und was sonst, wenn kein beginnender Dialog, sollte zielführend sein? Doch das Meinungsdiktat des politisch Korrekten sagt: Russland ist ein Schurkenstaat, das Böse schlechthin, und wir sind die Guten. Und jeder, der das nicht so sieht, liegt falsch. Dann ist auch schnell Schluss mit Meinungsfreiheit, denn die wird ja nur gewährt, solange man dieselbe Meinung vertritt wie sie. Ich brauche niemanden, der mir sagt, wer meine Feinde sind."

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