Debatte im Landtag

Neue Wege zur ärztlichen Versorgung

Tirol
29.03.2017 16:23

Immer weniger Ärzte, immer längere Wartezeiten in den Ambulanzen. Das ist die Gegenwart. In Zukunft müssen sich Patienten auf neue Wege zur Gesundheitsversorgung einstellen. Auf welche, darüber wurde im Tiroler Landtag debattiert. Gesundheits-LR Tilg (ÖVP) stellte u.a. eine neue Anlaufstelle an der Klinik vor. Das langfristige Ziel: Weg von den Spitälern, hin zu Erstversorgungszentren.

"60 Prozent der Patienten in der internistischen Notfallambulanz der Klinik brauchen eigentlich keinen Facharzt, sondern einen Allgemeinmediziner", führte  Gesundheits-LR Bernhard Tilg im Rahmen einer Anfrage von LA Josef Schett (impuls-tirol) zum Thema Gesundheitsversorgung im Landtag aus. Dieses Beispiel ist für Tilg bezeichnend dafür, dass die Patientenströme fehlgeleitet sind und dadurch lange Wartezeiten in Spitälern entstehen. Der Gesundheits-LR verwies auf eine neue Anlaufstelle, die im April im Medizin-Zentrum Anichstraße eröffnet wird. Die soll die Patientenströme in die richtigen Bahnen lenken.

Der richtige Weg bedeutet für die Politik: weg von den Spitälern, die besonders hohe Kosten verursachen. Die vom Bund forcierten Primärversorgungszentren sollen die Patienten auffangen. Tilg hofft, dass bis Herbst die gesetzliche Grundlage dafür geschaffen ist.

"Modellregion Osttirol"

Viele der Oppositionspolitiker stehen den Erstversorgungszentren skeptisch gegenüber. Schett zweifelt daran, dass diese in Wien bereits etablierten Zentren für Tirol gut funktionieren. Er fordert eine "Modellregion Osttirol", um die passende Vorgangsweise für Tirol zu finden. Von einer Zwei-Klassen-Medizin spricht Liste Fritz-Abgeordnete Andrea Haselwanter-Schneider: "Die Qualität der Versorgung ist mittlerweile von der Größe des Geldbeutels, aber auch von der Postleitzahl abhängig." SP-Klubobmann Gerhard Reheis verweist darauf, dass wegen des wachsenden Ärztemangels die Versorgung am Land - Gesundheitszentren hin oder her - auf jeden Fall in Gefahr bleibt. Das befürchtet auch FP-Klubobmann Rudi Federspiel und wollte wissen, was jetzt aus der geplanten eigenen Ärzte-Ausbildung des Landes wird.

Neue Ärzte-Ausbildung

Noch im Frühling wird laut Tilg die Machbarkeitsstudie zur so genannten Medical School vorliegen. Dass es mehr Studienplätze braucht, darüber ist sich Tilg mit den Amtskollegen der anderen Bundesländer einig. Die Zahl der österreichischen Absolventen an den Medizin-Unis ist innerhalb von sieben Jahren von 1560 auf 824 gesunken.

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