Ist das noch zu fassen? Obwohl jedes Medium, vom Rundfunk über Zeitungen, TV und Internet, über die Neffentrick-Bande berichteten, fiel eine 74-jährige Traunerin am Donnerstag auf einen solchen Anrufe hinein. Sie wollte bei ihrer Bank schon 30.000 Euro abheben. Zum Glück schaltete die Bankangestellte.
"Wir hatten uns schon gedacht, dass der Donnerstag spannend wird, weil an diesem Tag die Banken bis 18 Uhr offen haben", wundert sich Rupert Ortner vom LKA gar nicht über die neuen Attacken des polnischen Roma-Clans. Die Gauner-Großfamilie will nach der Verhaftung von Boss Arkadiuzs "Hoss" L. offenbar den Behörden mit dieser "Kriegserklärung" zeigen, wo der Hammer hängt.
Vier bis sechs Versuche verzeichneten die Polizisten alleine am Donnerstag im Linzer Großraum. Einer davon wäre beinahe geglückt: Eine 74-jährige Traunerin ließ sich trotz der vielen medialen Warnungen am Telefon so beeinflussen, dass sie zu ihrer Bank ging, um dort für einen vermeintlichen Neffen oder Enkel 30.000 Euro abzuheben. Zum Glück war die Bankangestellte so pfiffig, dass sie die gewünschte Behebung nicht ausführte, sondern die Pensionistin zur Polizei schickte. Dort wurde das gerade noch gerettete Opfer aufgeklärt und gewarnt.
"Die verlangte Summe von 30.000 Euro passt genau in das kriminelle Muster der Bande. Laut Statistik ist das der durchschnittliche Gewinn pro Coup", sagt dazu Kriminalist Ortner.
Die Neffentrickbande hat es, wie berichtet, vor allem auf Senioren abgesehen, die anhand ihrer Vornamen aus den Telefondateien und -büchern ausgesucht werden.
Christoph Gantner
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