Blutbad von London

“Jetzt ist Zeit gekommen, gemeinsam zu kämpfen”

Ausland
22.03.2017 21:29

Der Terrorangriff am Mittwoch im Herzen von London hat für weltweites Entsetzen unter den Polit-Spitzen gesorgt. "Jetzt ist die Zeit gekommen, um gemeinsam unsere Sicherheit zu stärken und in den Kampf zu investieren, an dem wir alle unsere Anteile haben", sagte etwa US-Außenminister Rex Tillerson. Die deutsche Bundeskanzlerin Angela Merkel sagte, sie stehe im Kampf gegen jede Form von Terrorismus "fest und entschlossen" an der Seite Großbritanniens.

Gleichzeitig forderte Tillerson die Mitglieder der Anti-IS-Koalition zu größeren Anstrengungen im Kampf gegen die Terrormiliz auf.

Tillerson: "Gemeinsame Strategien ausarbeiten"
Die Mitglieder müssten weit über das militärische Vorgehen hinaus zusammenstehen und gemeinsame Strategien ausarbeiten. Tillerson schlug auch Sicherheitszonen für syrische Flüchtlinge vor, um ihnen die Rückkehr in ihr Heimatland zu erleichtern. Er machte jedoch keine Angaben dazu, wie diese Zonen militärisch gesichert und überwacht werden sollen.

Trump sagt May volle Unterstützung zu
Auch der Sprecher des Weißen Hauses, Sean Spicer, kommentierte den Terroranschlag von London: "Die USA verurteilen diese schrecklichen Gewaltakte, und ob sie von gestörten Einzelpersonen oder von Terroristen ausgeführt wurden, für die Opfer macht das keinen Unterschied." Wie Spicer weiter sagte, lässt sich US-Präsident Donald Trump über die Ereignisse und Ermittlungen auf dem Laufenden halten. Laut Spicer sagte Trump der britischen Premierministerin Theresa May volle Unterstützung zu.

May bezeichnete den Anschlag als "krank und verkommen". Die Menschen in Großbritannien würden Terror niemals nachgeben, das Leben werde wie gewohnt weitergehen, sagte May bei einer Ansprache am Mittwochabend in London. "Donnerstagfrüh wird das Parlament zusammentreten wie immer."

Bürgermeister: "Lassen uns von Terror nicht einschüchtern"
Der Londoner Bürgermeister Sadiq Khan wandte sich mit einer trotzigen Botschaft an die Öffentlichkeit: "Londoner werden sich niemals von Terror einschüchtern lassen." Gleichzeitig sprach er den Betroffenen sein Mitgefühl aus. "Meine Gedanken gelten denen, die geliebte Menschen verloren haben, und allen Betroffenen", ließ Khan wissen.

Die deutsche Bundeskanzlerin Merkel reagierte mit Bestürzung auf die Nachricht von den Angriffen auf Polizisten und Passanten: "Ich denke in diesen Stunden in Anteilnahme und Solidarität an unsere britischen Freunde und an alle Menschen in London."

Gabriel: "Das ist ein Anschlag auf uns alle"
Der deutsche Außenminister Sigmar Gabriel zeigte sich ebenfalls geschockt: "Es ist wahrscheinlich kein Zufall, dass dieses Attentat in der Nähe des britischen Parlaments ausgeführt wurde und damit auch gezeigt werden sollte, dass man das Herz unserer Demokratien angreifen wollte. Deshalb ist das ein Anschlag auf uns alle."

Der neue deutsche Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier sagte: "Die Nachrichten über den mörderischen Angriff in London erschüttern mich." In diesen Stunden "sind wir Deutsche dem britischen Volk in besonderer Weise verbunden".

Auch Frankreichs Präsident Francois Hollande übermittelte dem britischen Volk seine Anteilnahme. "Der Terrorismus betrifft uns alle. Man sieht, dass man sich auf europäischer Ebene organisieren muss - und sogar darüber hinaus", sagte Hollande. Er wies darauf hin, dass auch Frankreich unter Terrorattacken gelitten habe: Bei der beispiellosen Terrorserie im Land wurden seit gut zwei Jahren mehr als 230 Menschen getötet. Laut Angaben des Pariser Außenministeriums wurden drei französische Schüler in London verletzt.

Auch der italienische Ministerpräsident Paolo Gentiloni verurteilte die Terrorattacke und drückte seine Anteilnahme aus: "Italien steht dem britischen Volk und der Regierung bei im Angesicht der Attacke, die das Herz von London und der demokratischen Institutionen getroffen hat", hieß es in einer Mitteilung. Italien und das Vereinigte Königreich stünden Seite an Seite in ihrer Antwort "auf jede Form von Terrorismus".

Van der Bellen: "Mein Mitgefühl ist bei den Opfern"
Auch Österreichs Spitzenpolitiker reagierten in den sozialen Medien umgehend auf die Anschläge in London. "Ich verurteile den Angriff in der Nähe des britischen Parlaments. Mein Mitgefühl ist bei den Opfern und deren Angehörigen", ließ Bundespräsident Alexander Van der Bellen auf Twitter wissen.

"Meine Gedanken sind bei den Angehörigen der Opfer", schrieb Bundeskanzler Christian Kern (SPÖ) angesichts der "schrecklichen Nachrichten aus London". Vizekanzler Reinhold Mitterlehner (ÖVP) verurteilte den "heimtückischen Anschlag". Nationalratspräsidentin Doris Bures (SPÖ) zeigte sich "betroffen über die Angriffe" beim Londoner Parlament und drückte ihrem britischen Amtskollegen Solidarität aus.

Keine Hinweise auf verletzte Österreicher
Außenminister Sebastian Kurz (ÖVP) schrieb auf Twitter: "Ich verurteile den abscheulichen Angriff auf das britische Parlament in London auf das Schärfste. Meine Gedanken sind bei den Opfern." Hinweise, dass Österreicher von den Attacken betroffen sein könnten, gibt es laut dem Ministerium nicht.

Sprecher Karl-Heinz Grundböck sagte, dass die heimischen Behörden auf europäischer Ebene mit Großbritannien in Kontakt stehen. Für Österreich gebe es derzeit keine konkreten Hinweise auf Terrorattacken. Gleichzeitig betonte der Ministeriumssprecher: "Es gibt eine allgemein erhöhte Gefahr für Terrorattacken in ganz Europa. Niemand kann irgendwo in Europa sicher sein, dass es keine Anschläge geben wird."

Strache "entsetzt und traurig"
Auch FPÖ-Politiker kommentierten die Angriffe. Parteichef Heinz-Christian Strache teilte mit, er sei "entsetzt und traurig". Der Dritte Nationalratspräsident Norbert Hofer nützte die Gelegenheit, um eine Regierungsbeteiligung seiner Partei zu bewerben: "Falls die FPÖ Teil einer Regierung sein wird, wird sie alles dafür tun, dass die Menschen in Sicherheit leben. Denn Freiheit kann sich nur in Sicherheit entwickeln. Heute sind meine Gedanken bei den Opfern in London", schrieb er auf Facebook.

Schottisches Parlament unterbrach Unabhängigkeitsdebatte
Wegen des Angriffs unterbrach das schottische Parlament seine Debatte über ein neues Unabhängigkeitsreferendum. "Bei unserem Schwester-Parlament gab es einen schwerwiegenden Zwischenfall", sagte der schottische Parlamentspräsident Ken Macintosh zur Begründung. Eigentlich wollten die Abgeordneten am Abend darüber abstimmen, ob sie Regierungschefin Nicola Sturgeon beauftragen, den Prozess für ein neues Unabhängigkeitsreferendum einzuleiten.

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