Nach Protesten

Keine Google-Ads mehr auf extremistischen Seiten

Web
21.03.2017 10:19

Nach Beschwerden namhafter Anzeigenkunden will Google künftig verhindern, dass deren Werbung in direkter Nähe zu extremistischen Inhalten auftaucht. "Wir wissen, dass Anzeigenkunden ihre Werbung nicht neben Inhalten sehen wollen, die mit ihren Werten nicht im Einklang stehen", schrieb Google-Manager Philipp Schindler am Dienstag in einem Blogeintrag.

Firmen sollen demnach größere Kontrolle darüber erhalten, wo ihre Anzeigen auf Google-Plattformen wie YouTube erscheinen. "Ab heute nehmen wir daher eine kompromisslosere Haltung gegenüber hasserfüllten, beleidigenden und herabwürdigenden Inhalten ein", kündigte Schindler an. Der Internetkonzern werde einen "strengen Blick" auf seine geltenden Richtlinien werfen und Vorkehrungen verschärfen, damit Werbung nur in Verbindung mit seriösen Inhalten erscheine.

"Völlig inakzeptabel"
Für die "kommenden Tage und Monate" kündigte Google Funktionen an, mit denen Werbetreibende "leichter und lückenlos" regeln könnten, wo auf YouTube und im Netz ihre Anzeigen erscheinen sollen. Bereits am Montag hatte sich Google gegenüber namhaften Werbekunden entschuldigt, deren Anzeigen vor allem auf YouTube in Verbindung mit extremistischen Inhalten zu sehen waren.

So hatten in den vergangenen Tagen die britische Regierung und bekannte Firmen wie die Kaufhauskette Marks and Spencer und die HSBC-Bank ihre Google-Anzeigen gestoppt. Auch die BBC, die Zeitung "The Guardian" und der britische Zweig der US-Fastfoodkette McDonald's legten über Google geschaltete Anzeigen vorerst auf Eis. Die britische Regierung erklärte, es sei "völlig inakzeptabel", dass vom Steuerzahler bezahlte Werbung neben "unangemessenen Internetinhalten" erschienen sei. Dies habe die Regierung Google "sehr klar" mitgeteilt.

Indirekte Werbung für Ku-Klux-Klan
Die Zeitung "The Times" hatte bereits in der vergangenen Woche berichtet, dass BBC-Sendungen in Verbindung mit Videos des früheren Anführers des Ku-Klux-Klans, David Duke, beworben worden seien. Auch bei Videos eines islamistischen Predigers, der wegen Anstiftung zum Hass nicht mehr nach Großbritannien einreisen darf, sei BBC-Werbung aufgetaucht.

Die Zeitung warf Google vor, nicht schnell genug auf Hinweise zu fragwürdigen Inhalten zu reagieren. Bei einer Analyse seien mehr als 200 antisemitische Videos gefunden worden. Google habe es bei sechs davon nicht geschafft, sie innerhalb der von der EU verlangten Frist von 24 Stunden nach dem Bekanntwerden zu löschen. Für Google kann der vorübergehende Anzeigenstopp schwerwiegende Folgen haben, denn der US-Internetkonzern macht einen Großteil seines Geldes mit dem Anzeigengeschäft im Netz.

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