Anti-Trump-Kampf

In den USA organisiert sich nun der Widerstand

Ausland
18.03.2017 13:59

Donald Trump und die Mauer: die eine gegen Mexiko, die andere gegen ihn selbst. Der US-Präsident ist noch nicht einmal die berühmten 100 Tage im Amt, schon gibt die Wut über ihn den Demokraten enormen Auftrieb. Eine breite Protestbewegung wächst heran.

Es sollte eine Routineveranstaltung werden, eine Fragerunde in der Heimat in Utah, weit weg vom Trubel in Washington. Aber als der Abgeordnete Jason Chaffetz die Bühne betrat, buhte das Publikum. Die Menge "grillte" den Republikaner, er musste über 75 Minuten lang Rede und Antwort stehen. Wie er zu Flüchtlingen stehe, zu Donald Trumps Interessenkonflikten, wollten die Menschen von ihm wissen. Wenn ihnen nicht gefiel, was Chaffetz sagte, protestierten sie lautstark.

Kollektive Wut und Demos im ganzen Land
Es sind Szenen, die sich im ganzen Land wiederholen. Aktivisten fordern die Menschen dazu auf, auf die Straßen und zu den Veranstaltungen zu gehen und ihren Unmut über Trumps Politik kundzutun. Dessen chaotische Regierungsführung und sein aggressiver Stil sind ohne Beispiel in der US-Geschichte. Die kollektive Wut, die er entfacht hat, ist es ebenso.

Eine neue Widerstandsbewegung wächst heran. Sie wird befeuert von der emsigen Härte, die Trump und sein innerster Zirkel an den Tag legen. Plötzlich geht es wieder um etwas. In Washington, New York, Boston und vielen anderen Städten vergeht kaum ein Tag, an dem nicht irgendwo demonstriert wird.

Interesse an Politik wieder gestiegen
Das Interesse an Politik scheint so groß wie schon lange nicht mehr. Über 100.000 Menschen hörten per Livestream zu, als ein Berufungsgericht Vertreter der Regierung zu dem höchst umstrittenen Einreiseverbot befragte.

Mitarbeiter von Kongressabgeordneten erzählen, wie die Telefone in ihren Büros über Tage nicht stillstehen, weil die Menschen Druck machen wollen auf ihre Senatoren. All das tut gut und beruhigt das Gewissen aufrechter Demokraten.

Linkes Pendant zur Tea Party im Entstehen?
Doch es fehlt eine funktionierende parlamentarische Opposition. Schon ist davon die Rede, dass mit der neuen Protestbewegung ein linkes Pendant zur Tea Party entsteht. Diese ultrakonservative Bewegung in der Republikanischen Partei hatte ihre Geburtsstunde unter dem demokratischen Ex-Präsidenten Barack Obama.

Die Parallelen liegen auf der Hand: Eine "Graswurzelbewegung", die ganz maßgeblich von Angst angetrieben wird, Menschen, die aktiv werden, weil sie ihre Art zu leben bedroht sehen. Heute haben Liberale die Furcht, Trump könnte die Verfassung aushebeln und antidemokratische Szenarien einführen.

Kronen Zeitung

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