Alpindrama in Tirol

Monsterlawine reißt vier Alpinisten in den Tod

Österreich
15.03.2017 18:03

Eine gewaltige Lawine ist am Mittwochnachmittag in Tirol abgegangen und hat insgesamt acht Menschen mit sich gerissen. Vier Schweizer Alpinisten kamen bei dem bisher größten Lawinenunglück dieses Winters ums Leben.

Die achtköpfige Tourengruppe hatte als Ziel den 2453 Meter hohen Jochgrubenkogel ausgewählt. Dieser Gipfel im Schmirntal gilt als besonders tückisch und gefährlich. Rudi Mair vom Tiroler Lawinenwarndienst: "Auf diesem Hang ist es schon öfters zu Lawinenunglücken gekommen." Am 16. Februar 2016 etwa war fast im gleichen Bereich eine achtköpfige Gruppe aus Frankreich unterwegs gewesen, als eine Lawine abging. Vier Personen wurden verschüttet, sie überlebten.

Alle Alpinisten verschüttet
Am Mittwoch machte sich nun die ebenfalls achtköpfige Gruppe aus der Schweiz, angeführt von einem eidgenössischen Bergführer, auf den Weg zum Gipfel. Als die Lawine abging, dürften zunächst alle Alpinisten verschüttet worden sein, sagte eine Polizeisprecherin. Vier von ihnen konnten sich laut ersten Informationen aus den Schneemassen befreien und die Rettungskräfte alarmieren. Um 12.43 Uhr löste die Leitstelle Tirol Großalarm aus.

Lawine war 500 Meter breit
Hubschrauber von Bundesheer, Polizei sowie der "Alpin5", "Christophorus 1" und "Martin 7" flogen Retter auf den gewaltigen Lawinenkegel. Der gesamte Hang war gebrochen, die Lawine hatte gigantische Ausmaße angenommen: Auf einer Breite von 500 Metern waren laut Mair "Tonnen von Schnee" rund einen Kilometer ins Tal gedonnert und hatten dabei die Schweizer unter sich begraben. Am Auslauf stauten sich die Schneemassen rund elf Meter hoch. "Teilweise ist der Hang dort bis zu 40 Grad steil", so Mair.

Suche nach viertem Opfer
An die 50 Bergretter und Alpinpolizisten sowie Lawinenhundeführer suchten im riesigen Gebiet nach den Opfern, die mit Verschüttetensuchgeräten ausgestattet waren. Dadurch konnten zunächst drei Verschüttete geortet und geborgen werden - allerdings nur noch tot. Die Signale des vierten Vermissten wurden ebenfalls geortet, er wurde schließlich gegen Abend gefunden. "Der Verschüttete hatte sich rund zwölf Meter unter der Oberfläche befunden", sagte der Geschäftsführer der Tiroler Bergrettung, Peter Veider. Auch für ihn kam jede Hilfe zu spät.

Schwaches Fundament der Schneedecke
In Tirol herrschte am Mittwoch oberhalb von etwa 2200 Metern "nur" Lawinenwarnstufe zwei der fünfteiligen Skala. Mögliche Gefahrenstellen seien vor allem in sehr steilen, bisher wenig befahrenen Schattenhängen oberhalb von 2200 Metern zu finden, hieß es. Als Unglücksursache orten Experten das äußerst schwache Fundament der Schneedecke, auf das der Tiroler Lawinenwarndienst schon den gesamten Winter über hingewiesen hatte.

Günther Krauthackl, Kronen Zeitung/krone.at

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