"Alles für den Sieg"

Tennisstar Maria Scharapowa im Interview

Sport
31.10.2006 11:58
Keine Sportlerin verdient so viel Geld wie die Russin Maria Scharapowa. Die Nummer zwei der Weltrangliste über Höhen und Tiefen einer Traumkarriere. Nachgefragt hat Nadia Weiss.
Noch ein Sieg, noch mehr Geld, noch mehr Ruhm: Erleben Sie Ihre unglaubliche Karriere wie einen Traum?

Manchmal kommt es mir schon etwas unrealistisch vor. Im Prinzip spielt man einfach Tennis, reist in der ganzen Welt herum und versucht Grand Slams zu gewinnen.

Waren Sie wirklich davon überrascht, dass sich die Österreicher so sehr über Ihren Besuch gefreut haben?
Ja, ich war es wirklich! Wie mir die Organisatoren bei meiner Ankunft gesagt haben, dass sich alle auf mich freuen, dachte ich mir, sie lügen mich vielleicht an. (Kichert laut.) Erst nach meinem ersten Match habe ich gedacht, wow, das stimmt ja wirklich.

Aber Sie sind doch ein Weltstar?
Es besteht dennoch eine besondere Beziehung zwischen Österreich und mir. Ich bekomme auch immer sehr viel österreichische Fan-Post.

In Linz haben Sie jetzt von Österreich, beziehungsweise von Linz gesehen?
Ich war im Lentos Museum und bin entlang der Donau spazieren gegangen. Ich mag die Kinder-Spielplätze hier! Die Schaukeln sind fantastisch. Um ganz ehrlich zu sein, habe ich sogar ein paar Kinder verscheucht, um sie selber auszuprobieren.

In Linz haben Sie 95.000 Euro Preisgeld gewonnen. Angesichts Ihrer Werbe-Millionen ein überschaubarer Betrag. Denken Sie überhaupt an das Geld bei Ihren Siegen?
Nein, wenn man ein Turnier spielt, denkt man nicht daran, was man daran verdienen könnte. Man muss einfach alles für den Sieg geben. Und wenn der Platz in der Weltrangliste stimmt, kommt dann auch das Geld.

Haben Sie heuer alles erreicht, was Sie beruflich erreichen wollten?
Dieses Jahr? Ich glaube, mein größter Erfolg war mein zweiter Grand-Slam-Sieg beim Turnier in New York. Ich habe sehr hart dafür trainiert. Eigentlich dachte ich selber nicht, so schnell einen zweiten Grand-Slam-Titel holen zu können.

Möchten Sie das in zehn Jahren auch noch machen?
In zehn Jahren kann so viel passieren. Wer weiß, ob ich dann noch Tennis spiele. Ich plane nicht in so großen Zeiträumen.

Und in absehbarer Zeit?
Es gibt viele Ziele. Mein Spiel kann noch stark verbessert werden, ich möchte zwei weitere "Major Turniere" gewinnen und Nummer eins der Weltrangliste werden. Aber ich weiß auch, dass es Zeit braucht und ich nicht ungeduldig werden darf.

Mit neun Jahren sind Sie in das Tennis-Camp von Nick Bollettieri nach Florida gezogen. Kennen Sie Heimweh nach Russland?
Ich reise immer wieder nach Russland. Meine Großeltern, meine Cousins leben noch dort. Es ist nur etwas kompliziert, weil ich ja aus Sotschi in Sibirien stamme. Um hinzukommen, muss ich zuerst nach Moskau fliegen und dann noch stundenlang weiter. Vor allem habe ich die Zeit für diese Reisen nicht. Leider. Mittlerweile besuchen mich meine Verwandten häufiger in Amerika.

Ihr Vater ist gleichzeitig auch Ihr Trainer und ständiger Begleiter. Wie würden Sie Ihr Verhältnis zueinander beschreiben?
Sie müssen verstehen, ich bin erst 19 Jahre alt. Ich brauche an diesem Punkt meiner Karriere jemanden an meiner Seite, der mich sehr genau kennt. Es ist ideal, wenn es sich dabei um einen Elternteil handelt. Mein Papa ist sicher die Person auf der Welt, die am meisten von mir weiß, und meine Mama ist meine beste Freundin.

Ihre Eltern sind demnach Ihre große Stütze im Hintergrund?
Wie Sie vorher gesagt haben, ähnelt meine Karriere natürlich einem Traum. Andererseits ist dieses Leben auch mit vielen Schwierigkeiten verbunden. Es gibt Höhen und Tiefen, bei denen man jemand bei sich haben möchte, der einem sehr nahe steht.

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(Bild: KMM)



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