Zwangsräumung

Schloss Cobenzl: Pächter muss nach 37 Jahren gehen

Österreich
14.03.2017 16:55

Mit 50 Räumungsarbeitern sind am Dienstag im Morgengrauen die Gerichtsvollzieher zur Zwangsräumung im Wiener Schloss Cobenzl angerückt. Zwischen Polizisten, Anwälten und Vertretern der Stadt trat Ex-Pächter Olaf Auer nach 37 Jahren als Betreiber seinen wohl schwersten Gang im Schloss an - den letzten.

Auch nach 18 verlorenen Gerichtsverfahren hatte sich Auer bis zum Schluss geweigert, das Schloss für die Stadt freizugeben. Er hatte die Brandruine 1980 doch aus Schutt und Asche wieder aufgebaut und erfolgreich betrieben, als die Stadt 2012 seinen Vertrag kündigte und Eigenbedarf an ihrem Objekt meldete. Fünf Jahre lang kämpfte Auer gegen die Kündigung an, verlor aber alle Verfahren. Längst hätte er ausziehen sollen, doch erst mit der Räumung am Dienstag scheinen die Betroffenen das Ende zu begreifen.

Hausbesorgerin: "Bin jetzt auf der Straße"
Als die Türschlösser ausgetauscht wurden, kollabierte die Hausbesorgerin. Zitternd sackte sie zusammen, Tränen flossen. "Ich habe hier 37 Jahre gewohnt, ich bin jetzt auf der Straße", sagte sie verzweifelt.

Die Rettung holte sie ab. "Wir hatten Ersatzwohnungen angeboten, doch es wurde nicht reagiert", sagt Forstdirektor Andreas Januskovecz. Bis auf den bewohnten Bereich war das Schloss zu 75 Prozent bereits leer. Bis Mittwoch wird alles zusammengepackt und steht für Auer zu Abholung bereit.

"Abriss ist nicht das Ziel"
Die Stadt hat bereits ein neues Kapitel aufgeschlagen: Europaweit wird nach einem neuen Pächter mit einem modernen Gastro-Konzept für das Schloss und das benachbarte Weingut gesucht. Ab Mai öffnet ein Pop-up-Café zur Zwischennutzung. "Ein Abriss ist nicht das Ziel", so das Büro von Stadträtin Ulli Sima (SPÖ). Das Cobenzl soll wieder zum beliebten Ausflugsziel werden.

Maida Dedagic, Kronen Zeitung

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