Duo gefasst

Banden aus dem Osten machen Jagd auf Rasierklingen

Salzburg
13.03.2017 19:24

Rasierklingen: Klein, handlich und teuer das macht sie zum bevorzugten Ziel von Ladendieben. Dem Europäischen Handels-Institut zufolge wird im Schnitt jede sechste Packung Rasierklingen nicht bezahlt. Im Osten Europas wird damit gehandelt. Nun konnte in Salzburg ein professionelles Diebsduo gefasst werden.

Skier, Handschuhe und Brillen versuchten ein Mann (32) und seine Komplizin (27), beide aus Weißrussland, aus einem Sport-Geschäft in Zell am See zu stehlen. Die Angestellten bemerkten dies und riefen die Polizei. Bei der Aufnahme der Personalien und dem Abgleich im internationalen Daten-System wurde schnell klar, dass die zwei wegen Diebstählen zur Fahndung ausgeschrieben war. Sie sollen in sieben Drogeriemärkten in Telfs, Völs, Hall, Schwarz und Vomp (Tirol) Rasierklingen im Wert von mehr als 8000 Euro gestohlen haben. Nach der Festnahme stellte die Staatsanwaltschaft einen Durchsuchungsbefehl für das Auto des Weißrussen und für dessen Wohnung in Kärnten aus. Dabei fanden die Ermittler jede Menge Rasierklingen, Parfums, Kleidungsstücke, Kosmetika und Sportartikel.

19 Diebstähle, 20.000 Euro Gesamtschaden
Mittlerweile können den Weißrussen nach intensiven Ermittlungen insgesamt 19 Diebstähle nachgewiesen werde. Dazu kommt ein Suchtmittel-Delikt. Angezeigt musste auch die Ehefrau werden, die über die Diebstähle Bescheid wusste. Nun sind die beiden Diebe in der Justizanstalt in Puch-Urstein, wo immer mehr ausländische Straftäter einsitzen.

Parfums, Kosmetika und Alkoholika ebenso beliebt
Eine Umfrage unter Drogeriemärkten ergab kürzlich, dass Rasierklingen das beliebteste Diebsgut sind. Offenbar lassen sich diese vor allem in Osteuropa gut und teuer verkaufen. Fünf Klingen eines Markenherstellers kosten in Österreich 20 bis 30 Euro. Zudem lassen sich die Klingen leicht in der Jackentasche an der Kasse vorbeischmuggeln. Die Händler rüsten zwar mit elektronischen Sicherheitseinrichtungen auf, doch die Diebe informieren sich ständig darüber, welche Möglichkeiten es gibt, um die Technik zu umgehen. Gefragt sind die Rasierklingen weltweit bei Häftlingen. Die Gefangenen basteln daraus zum Teil tödliche Waffen, um sich gegen verhasste Mithäftlinge zur Wehr setzen zu können. Der Schaden durch Landendiebe in Österreich beträgt nahezu eine Milliarde Euro pro Jahr. Ein hoher Teil der Summe entfällt auf Rasierklingen, Parfums und diverse andere Marken-Kosmetika sowie Alkohol. Auch vom österreichischen Zoll werden Rasierklingen regelmäßig beschlagnahmt. Allerdings gibt es dazu vom Finanzministerium bis jetzt keine offiziellen Zahlen. 46 Sicherheitstechnik-Spezialisten haben Ende Februar bei der Messe "Eurocis" in Deutschland Produkte vorgestellt, welche Diebstahl verhindern sollen. Das reicht vom Sicherungshäubchen "Crystal Guard" für teure Weine und Spirituosen bis zum vollautomatischen Personenzähler in einem Geschäft. Gehen mehr Leute ohne zu bezahlen raus, als hinein gekommen sind, schlägt der Zähler schon Alarm. Natürlich sind auch Kameras und Detektive in den Supermärkten und Drogieren zur Alltäglichkeit geworden.

Bei Alufolien schlägt das System sofort Alarm
Es gibt sogar schon Systeme, die professionelle Ladendiebe erkennen. Solche Täter legen ihre Taschen mit Alufolie aus. Das Material verhindert, dass elektronische Sicherungen bei den meist beim Eingang aufgestellten entsprechenden Halterungen Alarm schlagen. Das System löst sofort eine Sirene aus, wenn jemand mit einer Aluminiumfolie das Geschäft betritt.

Kameras helfen viel bei der Aufklärung
Die Kameraaufnahmen dürfen mittlerweile mehrere Tage gespeichert werden. So können Detektive die Aufnahmen am Abend noch einmal durchsehen und möglicherweise etwas entdecken, was ihnen unter tags entgangen ist. Waren Ladendiebe einmal erfolgreich, kommen sie meist wieder. Und damit besteht die Chance sie doch noch zu schnappen.

Kronen Zeitung/red

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