Glas-Batterie

Ist das der Wunderakku, der alle Probleme löst?

Motor
10.03.2017 09:01

Billig, langlebig, leistungsfähig und nicht brennbar: Forscher der Universität von Texas haben einen neuartigen Glas-Akku entwickelt, der gleich mehrere Probleme der Elektromobilität lösen könnte. Neben Vorteilen bei Preis, Sicherheit und Haltbarkeit soll er auch noch eine besonders hohe Energiedichte und schnelle Ladezeiten bieten.

(Bild: kmm)

Anders als die herkömmlichen Energiespeicher nutzt der neue Akku kein flüssiges Elektrolyt, um die Ionen zwischen Plus- und Minuspol zu transportieren, sondern festes Glas. Kurzschlüsse, die zu Bränden und Explosionen führen, sollen dadurch nicht mehr möglich sein. Zudem kann es nicht zu Ablagerungen an den Elektroden kommen, die die Lebensdauer beeinträchtigen würden. Zudem erlaubt Glas leistungsfähigere Kathoden und Anoden aus Alkalimetallen. Das reduziert den Aufwand für die Herstellung der Zellen und erhöht deren Energiedichte und die Lebensdauer des Akkus. In Tests überstand der Akku 1200 Ladezyklen ohne großen Leistungsverlust.

Und da Glas auch bei tiefen Temperaturen leitfähig bleibt, sind die Akkus auch bei Temperaturen um -20° C noch voll leistungsfähig und arbeiten sogar noch bis -60° C, so die Uni Texas. Bislang leiden zum Beispiels Elektroautos im Winter unter drastisch reduzierten Reichweiten.

Dreimal höhere Energiedichte
Die Energiedichte soll darüber hinaus dreimal höher sein als bei herkömmlichen Lithium-Ionen-Akkus. Das würde kleinere und gleichzeitig leistungsfähigere Elektroauto-Batterien ermöglichen. Nicht zuletzt könnte für die Produktion auf das teure und seltene Lithium verzichtet werden. Stattdessen soll Natrium zum Einsatz kommen, das unter anderem aus Meerwasser gewonnen werden kann. Wann die auch für die Stromversorgung von Handys und Laptops nutzbare Technik in Serie gehen könnte, ist aber noch unklar.

Entwickelt wurde der neue Superakku von einem Team um den 94-jährigen Batterie-Guru John Goodenough, dem auch die portugiesische Forscherin Maria Helena Braga angehört. Der in Jena geborene amerikanische Wissenschaftler ist einer der Väter der aktuellen Lithium-Ionen-Technologie. Er gilt seit Jahren als einer der Favoriten auf den Nobelpreis in Chemie.

(SPX)

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(Bild: kmm)



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