Aus für Nestlé-Werk

Viele schon im Herbst arbeitslos!

Oberösterreich
08.03.2017 19:04

Die Tore zum Gelände standen offen, ein Lkw parkte an einer Laderampe: Auf den ersten Blick wirkte das Nestlé-Werk in Linz am MIttwoch so, als ob nichts geschehen ist. Dabei sind seit der Schock-Nachricht, dass der Standort im März 2018 geschlossen wird und 127 Arbeitsplätze futsch sind, viele Fragen offen.

Die Hiobsbotschaft, dass der Nestlé-Konzern das Werk in Linz schließt, verbreitete sich wie ein Lauffeuer. Der Schock ist groß, viele Fragen sind offen.

Warum wird das Werk geschlossen?
Die Nachfrage nach Pulvern für Desserts und Saucen, die in der Gastronomie verwendet und in Linz produziert werden, geht zurück. Seit Jahren schreibt der Standort Verluste, die die Schweizer nun zu dem Schritt bewogen.

Verlieren alle Mitarbeiter im März 2018 ihren Job?
Das ist offen. Schon im September beginnt die Verlagerung der Produktionsanlagen in ausländische Werke. Auch die Zahl der Beschäftigten wird daher wohl schon vor dem März 2018 Schritt für Schritt reduziert. Von den 127 Mitarbeitern sind 76 Männer und 51 Frauen.

Wie sieht es mit Berufs-Alternativen aus?
Die Situation ist schwierig. Rund die Hälfte der Belegschaft ist älter als 50 Jahre. Viele sind außerdem nur angelernte Kräfte, das heißt, sie haben keinen Lehrabschluss. Damit sind  sie am Arbeitsmarkt schwer vermittelbar. Mithilfe einer Stiftung wird es die Möglichkeit geben, Ausbildungen zu machen, die finanziert werden. Die ersten Weichen dafür wurden schon am Dienstag gestellt.

Was passiert mit dem Standort?
Das Nestlé-Gelände in der Linzer Franckstraße gehört dem Lebensmittelkonzern. "Wie es mit ihm weitergeht, daran denken wir erst im zweiten Schritt. Derzeit liegt der Fokus auf den Menschen", sagt Österreich-Chef Favero  siehe auch Interview.

"Zeigen, dass wir sie nicht alleine lassen"
"Die Entscheidung ist traurig", so Fabrice Favero. Der Nestlé-Österreich-Chef über Hilfe für Mitarbeiter und die Schließung in Etappen.

Herr Favero, wie ist nach der Entscheidung die Stimmung im Werk, das 2018 geschlossen wird?
Die Leute kamen  gestern normal zurück in die Fabrik. Ich bin mit Mitarbeitern der Personalabteilung in Linz vor Ort. Es gibt Fragen, aber die Situation ist ruhig.

Wie kann man der Belegschaft nun helfen?
Für die Mitarbeiter ist es eine sehr schlimme Situation, die wir versuchen, zu verbessern. Wir sind da, zeigen, dass wir sie nicht alleine lassen, arbeiten mit dem Betriebsrat an Lösungen.

Wie geht’s nun weiter?
Im September wird damit begonnen, die Produktionslinien zu verlegen. Ein Teil kommt in ein Werk in der Slowakei, anderes nach Serbien. Wir verhandeln auch noch mit anderen Fabriken. Bis März wird das abgeschlossen sein.

Einen Sozialplan soll es auch geben. Was können Sie darüber schon sagen?
Uns war wichtig, alle politischen Entscheidungsträger schnell an einen Tisch zu bringen, um die Mitarbeiter aufzufangen. Das ist bereits geschehen. Wir wollen für jeden ein individuelles Paket schnüren.

Barbara Kneidinger, Kronen Zeitung

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